Schweinefilet, Scampi, Estragon

Treten Sie ein, meine Damen und Herren, hereinspaziert zu unserem (unvollständigen) kleinen Rundgang im Jahr 1995. Wichtig: In München findet die Biergarten-Revolution statt, in Hannover die Chaostage, in Bosnien das Massaker von Srebenica, in Tel Aviv das Attentat auf Jitzchak Rabin. Österreich tritt in die EU, der erste Castor-Behälter trifft in Gorleben ein, PHP 1.0 wird veröffentlicht, Jürgen Klinsmann wird Fußballer des Jahres in England, Leon Goretzka und Joshua Kimmich werden geboren, Rory Gallagher und Bob Ross sterben. Laut meinen E-Mails nimmt das Y2K-Problem langsam Fahrt auf. Es gab also schon Computer und das Internet, ich weiß aber nicht, ob es schon Menschen gab, die ihr Essen fotografiert haben. Auf jeden Fall erschien im Heft 1/95 der Zeitschrift essen & trinken auf Seite 86 als Rezept des Monats das »Schweinefilet mit Scampi in Estragonsauce«. Familienintern gilt »Rezept des Monats« als die schamloseste Untertreibung des (vergangenen) Jahrhunderts und es herrscht tiefe Betrübnis, dass dieses Rezept nicht den Sprung in das Internet-Archivs des Verlags geschafft hat. Umso mehr begrüßen wir das Engagement von eifrigen Rezepte-Sammlern und die Existenz von Rezept-Datenbanken, von den zum Beispiel ich keine Ahnung hatte.

Küchentagebuch, Sonntag 25. April 2021

  • Schweinefilet mit Scampi in Estragonsauce (mit einem herzlichen Dankeschön im Namen der gesamten Menschheit an Sylvia Mancini für das Archivieren dieser kleinen Kostbarkeit hier und hier, aber auch an andere Kenner und Liebhaber: allerbesterkram.de, kochmeister.com, webkoch.de und ja auch kochbar.de und ichkoche.at)
  • Frisch aufgebackenes Ciabatta (im Original Baguette – na ja)
Man kann gar nicht genug Sauce haben

1 Gedanke zu „Schweinefilet, Scampi, Estragon“

Schreibe einen Kommentar