Ofen kaputt. Also eigentlich ganz in Ordnung; äußerlich vielleicht ein wenig in die Jahre gekommen, aber innerlich tipp-topp. Ganz so wie ich auch. Aber im Gegensatz zu mir halt: eigenwillig, um es freundlich auszudrücken. Schon seit einiger Zeit nimmt er es mit der Temperaturangabe nicht mehr so ganz ernst. Gut, mit zunehmendem Alter wird mir auch so manches wurschd, oder zumindest wurschder als früher. Jetzt aber hatte ich zweimal hintereinander den Verdacht, dass ihm meine Einstellung auf der Temperaturskala völlig egal geworden ist; heute morgen zum Beispiel habe ich ein Brot bei 250° mit viel Dampf in den Ofen geschoben und nach 10 Minuten, als ich den Dampf ablassen wollte, ein verkohltes Brikett vorgefunden (und ich hatte mich so auf das Brot gefreut). Kein Brot dieser Welt wird bei 250° in 10 Minuten kohlrabenschwarz. Nicht mal eine Pizza, die sich bei 300° am wohlsten fühlt, ist nach 10 Minuten schwarz. Ich hab das zum Anlass genommen, mit einem Ofenthermometer mal nachzuschauen und siehe da: er hört einfach nicht auf zu heizen, auch wenn er bei Erreichen der Zieltemperatur noch brav gepiepst hat – er heizt weiter; vielleicht will er nochmal zeigen, was er drauf hat. Und da ich den Backstein 1 h vorgeheizt hatte, war die Temperatur wohl irgendwo bei 1000° angekommen. Abhilfe also: kaum vorheizen, nur kurz backen. Klasse – zumindest bis Montag, wenn der Fachmann meine Diagnose bestätigen wird. Die Tomaten für das heutige Gericht werden aber insgesamt 120 Minuten geröstet. Ich war ohnehin gespannt, was da auf dem Ofen kommt, jetzt bin ich noch gespannter.
Küchentagebuch, Freitag 5. November 2021
- Kürbis mit Ingwertomaten und Limetten-Joghurt (z.B. bei lieberlecker )
- Kartoffelpüree mit Ochsenbäckchen-Sauce und Bratwürstchen (für den Fall, dass meine Ein-Aus-Taktik versagt)