Ich werde jetzt mal eben schnell die europ\u00e4ische Linguistik aufmischen. Ich habe n\u00e4mlich entdeckt, dass T\u00fcrkisch irgendwann mal eine romanische Sprache war. Und ich habe daf\u00fcr nat\u00fcrlich auch Beweise. Es war n\u00e4mlich so, dass sich vor vielen Jahren alle romanischen Sprachen zu ihrem regelm\u00e4\u00dfigen Stammtisch getroffen haben. Dieser Stammtisch fand abwechselnd mal in Italien, mal in Spanien, mal in Portugal, mal in Frankreich und mal am Bosporus statt. Der Italiener hatte Wein mitgebracht, der allen ausnehmend gut schmeckte, und der nur dem Franzosen etwas zu ordin\u00e4r war. Aber nat\u00fcrlich sprachen ihm trotzdem alle t\u00fcchtig zu, und die Stimmung wurde etwas ausgelassener als sonst. Irgendwann sagte der Portugiese, es sei doch ein bisschen langweilig, wenn alle die gleiche Sprache spr\u00e4chen,; er wisse nicht, wie lange das seine Landsleute mitmachen w\u00fcrden, und dann sei ja der sch\u00f6ne Stammtisch in Gefahr. \u00bbIch wei\u00df\u00ab, sagte der Italiener. \u00bbWas wei\u00dft du?\u00ab schreckte der Franzose auf, der nicht glauben konnte, dass ein Italiener mal was wei\u00df. \u00bbIch wei\u00df nichts\u00ab , sagte der erwartungsgem\u00e4\u00df, aber \u00bbIch wei\u00df<\/em> – das ist unsere Chance, Vielfalt in die Sprachlandschaft zu bekommen. Schaut mal, im Moment sagen wir alle „Io so<\/em>„, wie w\u00e4r’s, wenn einfach jeder von uns einen anderen Laut verwenden w\u00fcrden?\u00ab \u00bbYo s\u00e9<\/em>\u00ab, sagte der Spanier schnell. \u00bbEu sei<\/em>\u00ab der Portugiese und \u00bbSch\u00f6 s\u00e4<\/em>\u00ab der Franzose. Der T\u00fcrke, der ein wenig eingenickt war, schreckte auf und sagte – leicht benebelt – \u00bb\u00dc s\u00fc<\/em>\u00ab, oder so \u00e4hnlich. Am n\u00e4chsten Tag fuhren alle mit schwerem Kopf aber zufrieden wieder nach Hause, um ihren Landsleuten die neuen T\u00f6ne mitzuteilen und wurden alle sehr gelobt. Nur der T\u00fcrke erhielt Gegenwind. Pr\u00e4sident Erdo\u011fan, der damals noch Erdog\u00e1n hie\u00df, sagte, er solle den ganzen Quatsch vergessen. Er wolle mit denen ohnehin nichts mehr zu tun haben und eine ganz eigene Sprache erfinden. Aber „\u00dc s\u00fc“ sei als Anfang schon mal gar nicht schlecht. Schade eigentlich, „\u00fc s\u00fc“ h\u00e4tte ganz gut gepasst – ich wei\u00df.<\/p>\n\n\n\n

K\u00fcchentagebuch, Dienstag 19. Oktober 2021<\/h2>\n\n\n\n

• Kichererbsen und Mangold mit Joghurt (Ottolenghi, Simple S. 112, in der klockerei.at<\/a> schon \u00f6fter gekocht)<\/li>
• Reis (Zitat: \u00bbMit einer Sch\u00fcssel Reis ein Wohlf\u00fchlessen vom Feinsten.\u00ab)<\/li><\/ul>\n\n\n\n

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