Ordnung halten

Frau T. und ich haben ein Agreement: ich koche und sie spült ab (und räumt auf und macht sauber und …). Da mögen nun einige meinen, das sei aber eine kommode Vereinbarung – für mich. Mit ein wenig Selbstbewusstsein könnte ich natürlich einwenden, es sei auch eine kommode Vereinbarung für alle anderen. Aber ich mag hier keine Diskussion über feminines Rollenverständnis und maskuline Dominanz und deren frühkindliche Verankerung entfachen, nur vorsichtig versichern, dass ich mich natürlich – wenn auch oft vergeblich – bemühe, die Höhe der sich türmenden Schüsselchen und Gäbelchen und Pfännchen und Töpfchen möglichst gering zu halten, obwohl ich manchmal das Gefühl habe, bei jedem „EL“ im Rezept gehe tatsächlich ein neuer Esslöffel über den Jordan, also ins Spülbecken.

Warum ich jetzt darauf zu sprechen komme, hat mit dem unsäglichen Küchentagebuch zu tun, in dem heute ein Gericht aus der Zeitschrift „Essen & Trinken“ Jahrgang 1990 erwähnt werden wird. Natürlich gibt es für Gerichte aus jener grauen Vorzeit auch keinen brauchbaren Link und sei es wieder mal einer ohne Bild. Allerdings ginge es mir heute gerade um das Bild.

Obwohl die Zeitschriftenstapel den neuesten Umzug nicht mehr mitmachen durften und vielleicht auch gar nicht wollten, habe ich noch sehr deutlich das Bild in Erinnerung, das mich damals sofort in Bann zog. Ein Blick in eine runde Pfanne, die vom Koch säuberlich in Kreissegmente eingeteilt war, und in jedem dieser Segmente war eine der überschaubaren Zutaten appetitlich separiert und drapiert. Ursus Wehrli – s. gestrigen Post oder hier – hätte seine wahre Freude daran gehabt; ich hab mal versucht, das nachzustellen:

Ordentliche Pfanne

Seither denke ich: So müsste professionelles Kochen gehen. Überschaubare aber harmonierende Zutaten, ordentlich in einer Pfanne gebraten – und: köstlich!

Penne mit Kalbsleber, Champignons und Salbei

Zutaten

(für 4-6 3-4 Portionen)

50 g Schalotten – 150 g große rosa Champignons – 250 g Kalbsleber – Salz – 2 El Öl – 250 g Penne (ersatzweise in Stücke gebrochene Makkaroni) – 2 El Olivenöl – 2 El Butter – 24 kleine Salbeiblättchen – Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung

Schalotten pellen und in Scheiben schneiden. Champignons putzen, waschen und in Scheiben schneiden. Kalbsleber in dünne Streifen schneiden.

In einem großen Topf reichlich Salzwasser mit dem Öl zum Kochen bringen und die Nudeln darin nach Vorschrift auf der Packung garen.

Inzwischen Olivenöl und Butter in einer großen Pfanne (30 cm Ø) erhitzen. Schalotten, Champignons, Leber und Salbei nebeneinander in die Pfanne geben (siehe Foto) und etwa 5 Minuten braten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Dann alles miteinander mischen (schluchz) und mit etwas Nudelwasser ablöschen.

Die Nudeln in einem Durchschlag abtropfen lassen und mit der Leber, den Champignons, den Schalotten und den Salbeiblättern mischen.

Und damit zum Küchentagebuch:

  • Penne mit Kalbsleber, Champignons und Salbei (und Schalotten, Ehre wem Ehre gebührt)
  • Slainte Mhath von weinnase

Und warum?

  • Der Metzger hatte schon wieder frische Kalbsleber – irgendwo müssen da auch Kälbchen rumrennen- Die ersten Schalotten aus dem Garten!
  • Weil ich nie gedacht hätte, dass aus dieser Pampe jemals eine Schokoladencreme wird – wird aber. Und weil man bei der Zubereitung nebenbei Marillion (http://youtu.be/m35DdsuM5Oo) hören kann.

Fazit

  • Ruckzuck abgespült. Und wohlschmeckend.
  • Prost!