Es gibt heut nichts zu essen. Nicht hier. Nur „off-stage“.
Arthurs Tochter (für Irrläufer: auch so ein Blog mit Essen1)) ist ja irgendwie die Gralshüterin und Vorab-Autorisierte von diesen Wikio-Listen, die ich nach wie vor nicht verstehe, obwohl Martin mit dem schönen Leben sein Bestes getan hat, es mir zu erklären. Und sie sagt selbst, dass das außer mir keiner liest, dann ist das ja auch egal. Aber sie ist ein alter Hase (darf man das als Mann über eine Frau so sagen?) und ein Profi und: erfolgreich! Was einen Frischling natürlich hellhörig macht, wenn sie Tipps gibt.
„Wenn ihr ein bisschen genauer sehen wollt, wer Euren Blog wirklich liest, bzw. wie lange er auf Eurer Seite bleibt, dann setzt Euch mit Google-Analytics auseinander.“
Vielleicht hat mich dieser Satz in einer grüblerischen Minute erwischt. Auf jeden Fall ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Will ich das? Soll ich das wollen?
Gut, am Anfang hat mich tierisch interessiert, ob. Da kehrt man sein Innerstes nach außen – und es versickert ungehört im Weltall, das Innerste. Und nach dem ersten Lebenszeichen hat mich genauso tierisch interessiert, ob noch einer. Und danach habe ich gedacht, einer ginge ja noch. Eitler, selbstverliebter Blogger, ick hör dir trapsen.
Aber wer? und wie lange?, darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Das wär Klasse! Ich könnte dann zielgruppenorientierte Themen anreißen und eine Pause einbauen, wenn aus der Dauer ersichtlich wird, dass Herr oder Frau Rezipient eingeschlafen sind und ein Nickerchen machen. Ich bin ja flexibel, ich könnte einen schönen Braten posten, wenn eine Fleischerei-Fachverkäuferin vorbeischaut oder ein pfiffiges Salätchen bei der Mitarbeiterin einer Werbeagentur. Und woher? Wenn ein Leser vorher auf einer Partneragentur war, könnte ich ein romantisches Dinner für zwei zusammenstellen. Bei einem Transfer vom Baumarkt könnte es dann schon was Handfestes sein, Blutwurst-Ravioli oder Curry-Wurst – mal sehen. Nur Veganer, die müsste ich bedauernd links liegen lassen (aber -Wortspiel! – einen „link“ würde ich ihnen schon spendieren, da wär ich großzügig).
Andererseits wär das auch ziemlich anstrengend. Da könnten ja Leute daherkommen, mit denen ich gar nichts anzufangen weiß. Müsste ich mir dann was einfallen lassen? Eine Tischdecke mit Rüschen anschaffen, für nette Bilder? Und müsste ich diese Tischdecke (s.a. Serviettchen, Väschen, Schnickschnack) auch selber benutzen? Was würde Frau T. dazu sagen?
Ich glaube, ich will das gar nicht wissen, weder wer noch wie viele noch wie lange. Ich schalte die Statistik-Funktion jetzt ab. Mir reicht, was ich weiß: Dass Heike ein Messer hat und Robert einen Hut und die Küchenschabe aussieht, wie eine Küchenschabe eben aussieht. Und wenn einmal keiner mehr liest, dann werde ich ein Tränchen verdrücken, aber ändern werde ich mich nicht.
Die Ente2) hat mal gesagt, sie wünsche sich das Bloggen als Hobby wie z.B. Sockenstricken. Ich muss mal meine Mutter fragen, ob es sie interessiert, für wen sie strickt und woher die kommen und für wie lange.
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1) Seit Jahren suche ich nach einem pfiffigen (aber gutmütigen) Kommentar für sie, mit dem ich sie in Rage bringen könnte. Dann hätte „Arthurs Tochter Kocht“ plötzlich einen ganz neuen Sinn. Aber mir fällt nichts ein.
2) Auch so ein Blog, aber nicht nur übers Essen. Hat allerdings wohl schon alle Socken gestrickt. Wie wärs mal mit einem Schal?
*abklatsch*
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich irgendwo eingetragen hätte, damit ich nur ja recht häufig gefunden werde. Da bin ich wohl ziemlich asozial. 😉
Aber bei dir schau ich schon fast jeden Tag rein, falls dich das interessieren sollte. 🙂
Eigentlich müsst ich ja jetzt sagen, dass mir das Blunz’n ist – sagt man bei euch so?
Aber, doch ja, es interessiert und freut mich. Und ich hab es immer noch nicht geschafft, deine „Einbrennte Hund“ zu machen – ich glaub nur wegen dem Namen.
Mich interessiert die Statistik schon. Ich freu mich, wenn ich viele Leser habe, freu mich noch mehr, wenn sie länger als zehn Sekunden bei mir lesen. Denn wenn mich das gar nicht interessieren würde, könnte ich mir im Word oder im InDesign ein Küchentagebuch mit Bildern und schönem Layout für mich ganz alleine anlegen. Aber wegen einer Statistik ändere mein Verhalten nicht. Wenn ich Lust auf Süßes habe, kommt dreimal hintereinander Kuchen, wenn mir der Sinn nach etwas Scharfem steht, gibts ein paarmal was aus dem Wok. Wurscht, ob ich dazu Kommentare bekomme oder nicht (Und das, obwohl ich Kommentare, also den Dialog mit anderen sehr schätze). Und wenn ich keine Lust habe, kommt ein paar Tage gar nix.
Übrigens: ich schau auch fast jeden Tag bei dir rein, du hast also schon zwei österreichische Fans!
Tu felix Austria!
Ich freu mich natürlich auch, wenn ich Leser hab. Das mit Word hab ich ausprobiert, aber dazu fehlt mir die Disziplin. Und wenn du es schaffst, dass die Statistik dein Verhalten nicht ändert, dann darfst du das auch anschauen. Ich fürchte, ich wäre zu anfällig für Applaus.
Und Kommentare: ja, die freuen mich auch. Aber es passiert halt ganz selten, dass ein Dialog entsteht. Als Applaus-Ersatz hinterlasse ich auch hier und da welche.
Das Wichtigste: Ich will nichts werden und bichts verkaufen; ich will mich nur austoben. Und wenn das jemandem gefällt, dasnn ist das eher ein Kollateralschaden.
Nein, die Statistik ändert mein Verhalten nicht – und wir zwei, im gesetzten Alter, wir müssen auch nichts mehr werden, wir sind ja schon was – Frau T. und Herr Mitkoch bestätigen das sicher 😉 Das mit dem Alter habe ich dieser Bemerkung entnommen: „Ich gehöre ja nun einer Generation an, der immer mehr Dinge immer schwerer fallen. Sich bücken, zum Beispiel, oder im Autoradio unterscheiden, ob gerade die aktuelle Hitparade läuft oder der Empfang gestört ist“. Demnach müsstest du ungefähr so alt wie ich sein 😉 wie alt werden eigentlich Küchenschaben?
Diese Altersangabe war natürlich recht präzise, da hast du recht.
Und wahrscheinlich hat es auch damit zu tun, dass ich mich nicht recht wohl fühle, wenn immer mehr registriert und notiert wird, auf wen ich verlinke, wo ich mich wie lange rumtreibe und wozu. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, daran nicht teilzunehmen. Was aber nicht heißen soll, das andere das nicht dürfen. Stichwort „Altersmilde“ – sonst könnte ich mich schon gehörig aufregen.
Ah! Eine österreichische Plauderecke wird das hier quasi! 😀
Na Küchenschaben erreichen biblisches Alter – hoffe ich für mich, damit meine Nachkochliste ins Unendliche wächst!
Ich denke, es gibt viele Leute, die sich gern messen. Das finde ich auch gut so – wenn alle so unehrgeizig wären wie ich, würde es mit dem Fortschritt der Menschheit wahrscheinlich schlecht ausschauen. Aufregen tut mich das Messenwollen nur, wenn ich sehe, dass mein Neffe ein Auto mit 500 PS braucht, damit er der erste bei der roten Kreuzung ist. Wenn es um Kochblogs geht, ist es mir tatsächlich Blunzn.
Österreichisch, weltoffen und global. (Als Gastgeber bin ich ja verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass keine Grenzkontrollen stattfinden!)
Das mit dem biblischen Alter beruhigt mich.
Natürlich will man von anderen gelesen werden, warum sollte man sonst auch bloggen? Natürlich will man Kommentare haben, weil jeder Mensch ab und zu ein Feedback braucht. Und natürlich will man Zuspruch für seine Einträge und schönen Bilder, was sonst? Aber wer, wielange usw. … das muss ich wirklich nicht wissen. Ich will ja nicht zielgruppengerecht schreiben. Und genau wie du, will ich mir da auf gar keinen Fall Druck auferlegen. Wenn ich mein LEseverhalten anschaue, dann hab ich einfach meine Lieblinge, die ich fast immer durchsehe, und dann kommts oft auf den Zufall drauf an, also ich glaube, anderen gehts da ähnlich. Ich mag sowieso die etwas anderen Blogs, wie deinen z.B. 😉 Also, auch hier nochmal ein Zuspruch aus Österreich. So ganz ohne Statistik.
Wieso anders? Wollt ihr mich jetzt etwa ausgrenzen, bloss weil ich keinen Österreichischen Pass hab (schluchz)?
Aber danke für den Zuspruch. (Fast) immer wenn ich deine Bilder sehe, kriege ich Minderwertigkeitskomplexe, da kann ich das brauchen.
Jetzt habe ich mir so große Mühe gemacht und du hast es doch nicht verstanden. Ist doch ganz einfach: Dort die ganz oben und hier wir ganz unten, wie im richtigen Leben. Es grüßt trotzdem
Martin
JETZT hab ichs endlich auch kapiert. Wie im richtigen Leben.
Danke. Jetzt kann ich besser schlafen …
Statistiken finde ich eigentlich schon recht interessant. Vor allem finde ich witzig, woher die Leser kommen und wie sie auf meine Blogs gefunden haben (so mancher Suchbegriff bringt mich zum Lachen und versüßt mir einfach den Tag!). Und natürlich freut man sich auch, wenn man einige Leser hat.
Viel wichtiger ist mir aber, dass MIR SELBST meine Bloggerei gefällt und ich auch weiterhin einfach nur Spaß am Bloggen habe. Ohne Druck durch Statistikergebnisse, ohne Kampf um irgendeinen Listenplatz und ohne „gezwungene“ Blogeinträge…
Liebe Grüße, Julia
Aus Leseverhalten könnte man so schön Eselverhalten machen.
Weil mir das gerade einfällt und die Blogstatistik auffetten könnte.