Zusammenhänge

Auf Anraten von Lieschens Patentante muss ich vorwegschicken: Achtung: ernstgemeinter Content! (Ich habe mich dafür entschieden nur die paar ernsten Posts zu markieren, das macht weniger Arbeit).

So, die Besucherstatistik auf diesem Blog hat sich halbwegs wieder beruhigt. Dann kann’s ja weitergehen:

In den letzten Tagen sind einige Dinge passiert, die meines Erachtens alle mit einander zu tun haben. Das ist bislang nur so ein Gefühl und ich bin noch nicht dazu gekommen, diese Dinge zu ordnen und in einen Zusammenhang zu bringen. Deshalb liste ich sie jetzt einfach mal auf – vielleicht erkennt ihr das Schema ja schneller als ich.

Erstens bin ich in meiner Tollpatschigkeit einer Foodblogger-Ikone zu nahe getreten. Das hat natürlich den weibliche Beschützungs- und Beißinstinkt geweckt, der sich dann in den Kommentaren niederschlug. Das ist okay und vielleicht sogar verständlich. Wo aber kommen die mehr als 300 zusätzlichen Page-Hits her? (Page-Hits, wohlgemerkt; das können also auch 100 Leute sein, die jeweils dreimal da waren oder 30 Leute, die jeweils 10 mal da waren, oder drei Leute… nein, das glaube ich nicht.) Wie haben die davon erfahren? Ist das wie bei einem Autounfall auf der Gegenseite: Schau, jetzt ist er zu weit gegangen, jetzt machen sie ihn fertig, oder schlägt er zurück? Ich bin sozial nicht vernetzt, ich weiß es nicht.

Zweitens hatten wir am Wochenende den Hochzeitsflug der Ameisen im Garten; ein imposantes Schauspiel, aber – jetzt kommt’s: auf die Millisekunde genau an drei verschiedenen Orten im Garten, jeweils mindestens 30 oder 40 Meter voneinander entfernt. Auf die Millisekunde, ich schwör’s! Sind die untereinander vernetzt? Facebook? Twitter? Irgendwas Ameisenspezifisches? Ich weiß es nicht.

Drittens hat die Küchenschabe offensichtlich mein Rezept für Heidelbeerkuchen gelesen und wollte es sofort nachbacken. Wieso wusste sie, dass dieses der weltbeste Heidelbeerkuchen ist, vor dem, nach dem und neben dem es niemals einen vergleichbaren Heidelbeerkuchen gab, geben kann oder geben wird? Ich hab es nicht dazu geschrieben und auch kein (nennenswertes) Bild dazugepappt. Rezept – einfach so. Woher wusste sie das, bevor sie es probiert hat? Kann sie Rezepte lesen? Hatte sie ihre Tage? Hat sie es ausgependelt?

Viertens waren wir in Hamburg im Spanier- und Portugiesen-Viertel und ich habe einen Teller mit Fischtapas gegessen. Sehr zarte frittierte Tintenfisch-Ringe, herrliche kross frittierte Sardinchen, kleine in Öl und Knoblauch gebackene Garnelen und drei Sorten unterschiedlich gefülltes Fettgebäck, sehr , sehr sehr köstlich. Aber halt: eine Fischkrokette, also eigentlich eine Kartoffelkrokette mit Fischfasern! Warum kennt dieser Mann mein Rezept für Fischkroketten nicht? Liest er keine Blogs? Oder nur meinen nicht? Oder kann er nicht pendeln?

Fünftens habe ich mit meiner Tante über meine neueste Vorliebe (Kohlrabi in Orangensauce, für kurze Zeit noch: siehe rechts) geredet. Ihre Reaktion: „Ha, ich glaub du schbinnsch!“ Das stimmt aber nicht. Woher wusste ich, dass das schmeckt und ganz hervorragend zu Kalbsrückensteaks passen wird? Hatte ich meine Tage? Kann ich pendeln? Ich fürchte: Beides nein.

Sechstens habe ich in der Süddeutschen („Stücke vom Kuchen„) gelesen, dass Foodblogger angefangen haben, das Sterbeglöckchen für Printmedien (also: „Essen & Trinken“, „Der Feinschmecker“ oder „Effilee“) zu läuten. Habe ich mich darüber gefreut? Nein, denn es wird nicht besser werden: Der Trend ist nämlich ein vom Netz abgekupfertes Magazin „Sweet Paul“. Es soll auch „Stylemagazin sein, mit Accessoires, Einrechtungsgegenständen und Basteltipps…“ Ich freu mich so!

Siebentens gehe ich gleich morgen los und kauf mir eine Bastelschere! Ihr werdet meinen Blog nicht mehr wiedererkennen! Schließlich will ich auch liebgehabt werden.