„Das schmeckt guut“, sagte Frau T. – und seither hängt der Haussegen schief.
Sie hat nämlich meines Erachtens das „u“ in „guut“ gerade lang genug betont, dass ich nicht umhin kam, ein wenig Erstaunen herauszuhören; etwas Überraschung lag in der Stimme; zwischen „u“ und „t“ konnte ich deutlich „Wie kann das sein?“ hören. Zweifel also. Zweifel etwa an meinen Kochkünsten?
„Normalerweise ist hier so eine Pampe auf dem Teller“, wollte sie damit sagen, „und jetzt das? Was ist passiert?“
„Zufall“, wird sie vermutlich gedacht haben, „auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.“
Ich kann das nicht auf mir sitzen lassen, es ist zu unerhört! Zufall! Erstaunen! Es ist einfach nicht zu glauben. Was hab ich nicht auf exakt diesen Tellern schon alles serviert! Sterneküche, sozusagen. Aromaexplosionen. Fein abgestimmte Genüsse. Gaumenkitzel, ich kann es gar nicht alles aufzählen. Und dann: „Das schmeckt guut“. Fragezeichen?
Sie hätte ja, meint Frau T., nicht „Das schmeckt ja gut“ gesagt, in welchem Fall sie mir recht geben würde, sondern deutlich das erste Wort „Das schmeckt gut“ betont und hielte das für ein Kompliment. Es täte ihr leid, wenn da durch undeutliche Aussprache ein falscher Eindruck entstanden sei.
Derlei Rabulistik und Wortverdreherei sind natürlich nicht geeignet, meinen Unmut zu besänftigen. Im Gegenteil. Gerade durch solch jämmerliche Rechtfertigungsversuche wird doch das ganze Ausmaß dieser impertinenten Bemerkung erst deutlich. Soll sie sich doch mit Aldi-Wurst und Analogkäse eine Butterstulle schmieren, wenn ihr mein Essen nicht schmeckt! Ich bin doch nicht abhängig von unqualifiziertem Lob! Ich doch nicht!
Auch wenn es schwer fällt: ich werde mir wohl eine andere Frau suchen müssen. Oder alternativ das Hörgerät neu justieren lassen.