Gottesgabe

Man sagt ja, es gäbe da einen, der die Welt erschaffen hat, und siehe, es war sehr gut.

Sicher, in dieser Causa sind sich die Experten ziemlich uneins, aber wir wollen jetzt einfach mal davon ausgehen, dass dem so sei – wir glauben das jetzt einfach mal. Wir stellen alle Zweifel hintan, und siehe, das ist sehr gut. So werden wir den Ruf des „Mürrischen“ los und reihen uns ein unter die Glückseligen und lobpreisen, was wir sehen, was unser Auge erfreut und unseren Gaumen.

Wir grübeln nicht, warum es Landstriche gibt, die keine Spätzle kennen. Wir murren nicht, wenn wir in Gegenden reisen, in denen das Matjesfilet nicht vorkommt oder doch nur eine sehr kümmerliche Existenz fristet. Wir gieren nicht nach iberischen Schweinen, nach Elsässer Schlachtplatten, nach Schweizer Käse oder nach südlichen aromatischen Kräutern und Tomaten. Und wir fragen nicht nach dem Sinn, denn siehe, es war wohlgetan.

blueten

Und so streifen wir morgens durch den Garten, wenn die Zucchini- und die Kürbis-Blüten sich den spärlichen Tautropfen entgegenrecken und wir freuen uns. Auch dann, wenn die Zucchini, die des Nachts entstanden, sich in den Vorratskammern stapeln. Dafür hat derselbe Schöpfer uns ja die Blogs geschickt und wir archivieren – wie jedes Jahr – alle Rezepte, die freundliche Menschen für uns aufgeschrieben haben und adrett präsentieren. Und wir denken nicht an Anna Sgroi, die behauptet, man solle von diesen Früchten – wenn überhaupt – nur die äußerste Schale fein raspeln und in einen Ravioliteig einwickeln. Obwohl sie natürlich Recht hat, halten wir das doch für sehr dekadent und merken uns dieses schöne Rezept für später, wenn die Stapel und die Verzweiflung ins Unermessliche wachsen.

Wir sind ein wenig verwundert, dass sich die vergrabenen Kürbiskerne (Hokkaido) in Zucchini-Pflanzen verwandelt haben, aber wir wollen den Schöpfer dafür nicht tadeln, es könnte auch unsere Schuld sein. Wir sind dankbar für unseren Nachbar, der – so sagt er – köstliche Zucchinisuppe kocht und unsere Ernte lobpreist und dankbar entgegennimmt.

Und deshalb entfernen wir bei unseren Streifzügen die Blüten nicht in der heimtückischen Absicht, die Anzahl der Früchte zu reduzieren, sondern legen sie vorsichtig in unseren Korb, um sie später gar köstlich mit pistou zu füllen, in heißem Öl zu backen und mit einer von Herrn Rosenblatt erdachten Tomatensalsa Bigarade auf einem weißen Teller anzurichten und andächtig zu verspeisen.

Aus dem Kindergottesdienst wissen wir noch, dass nichts verschwendet werden darf. Wir sind uns – schließlich ist das schon einige Jahre her – nicht ganz sicher, ob das auch für Speicherplatz auf dem Server gilt, werden aber vorsichtshalber das Rezept hier nicht nochmal abschreiben. Robert hat das für uns aufgeschrieben und wir möchten euch deshalb bitten, die kleine Mühe auf euch zu nehmen und hier zu klicken.

Puuh, und jetzt soll noch mal jemand sagen, ich würde nur meckern…

5 Gedanken zu „Gottesgabe“

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