Es gibt ein schönes Buch von Kazuo Ishiguro. In »Der begrabene Riese« liegt eine (inzwischen ein wenig gealterte) Drachin auf einem Berg und verströmt einen Nebel des Vergessens über das Land. Ich kann mich nicht mehr an den Namen der Drachin erinnern, es könnte aber durchaus »Merkel« gewesen sein. Der kürzlich als Entwurf erschienene 6. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung verströmt die gute Nachricht, dass sich seit 2005 die Ungleichheit nicht verschärft habe *). Wobei es sicher ein Zufall ist, dass 2005 eine neue Kanzlerin ins Amt kam. Aber es gibt in Deutschland halt sehr viele Reiche (wenn man einfach alle Menschen mit einem Nettoverdienst über 3900 € – genauso wie alle Milliardäre – in eine Kategorie »einkommensreich« packt). Da ist dann wenig Platz für Armut. Weshalb auch »Reichtum« eigentlich ein irreführender Begriff ist und im Bericht durch »Wohlhabenheit« ersetzt wird. Ob der Mitarbeiter, der sich diesen Trick ausgedacht hat, stolz ist auf seine Idee? Und was passiert im September, wenn die Kanzlerin den Berg verlässt? Verzieht sich dann der Nebel?
*) Leider nur mit SZ-Plus: Ein Interview mit dem Armutsforscher Christoph Butterwegge.
Heute gibt es im Küchentagebuch keinen Link. Im Internet steht nichts über »Spaghettini mit Krebsfleisch« und mein Exemplar ist eine Kopie einer Buchseite. Ich glaube nicht, dass ich ein Buch kopieren würde, das im Regal steht, hab aber nicht nachgesehen, weil es eigentlich kein Rezept braucht. Aber trotzdem immer wieder gut: Knoblauch und gehackten Chili in Olivenöl andünsten, Krebsfleisch, Petersilie, Zitronensaft und – schale zufügen und erwärmen, bis die (mit einem EL ÖL! gekochten) Nudeln fertig sind.
Küchentagebuch, Freitag 23. April 2021
- Spaghettini mit Krebsfleisch
- Gemischter Salat
- (Na?) Kürbiskernparfait
Gebacken: Französischer Schokoladenkuchen
1 Gedanke zu „Krebsfleisch, Pasta, Salat“