Als ich hier in den Norden gezogen bin, war manches ungewohnt. Schwein war überall, Kalbsbrust (nur eine ganze!) nur mit Vorbestellung, vieles was früher normal war, war plötzlich »eine Spezialität«. Als ich auf dem Markt eine Kreide-Tafel sah, auf der »Kinderbäckchen« stand, stellte ich mich natürlich sofort an und sagte, ich hätte gerne von diesen Bäckchen – natürlich nur unter der Voraussetzung, dass es sich um einen Schreibfehler handelt. Frau Metzgerin wusste nicht, was ich mit Schreibfehler meinte, bis mir eine Kundin zu Hilfe kam und versicherte, dass da wirklich Kinder- stand. Aber was das denn sei, mit K oder mit R, sie könne damit nichts anfangen. »Och« sagte Frau Metzgerin,» ich weiß es auch nicht genau – die Leute lesen das im Internet und wollen es dann haben.« Wenn die Leute das im Internet gelesen haben, dann sind sie früher oder später bei Uwe gelandet oder bei Astrid – und waren da auf jeden Fall in guten Händen.
Küchentagebuch, Dienstag 27. April 2021
- Ochsenbäckchen (aus der Tiefkühltruhe, Rezept wahrscheinlich eine wilde Mischung der obigen Links)
- Bandnudeln
- Grüne Bohnen mit Parmesan und Pinienkernen (e&t 6/93 – Internet natürlich Fehlanzeige. Da es um das Rezept aber wirklich jammerschade wäre – ich glaube heute von Frau T. das Wort „affengeil“ gehört zu haben – hier ein PDF mit meiner Kopie)
Kleine Ochsenbackenanektdote:
Vor einigen Jahren standen Uwe und ich in Berlin in der Markthalle 9 vor der Theke bei „Kumpel & Keule“. Wir wollten einen Wagyu-Burger frühstücken und standen aber mit lauter Ahhhs und Ohhhs vor der Auslage, weil sie dort wirklich tolles Fleisch in tollen Zuschnitten haben. Ochsenbacken lagen da auch, aber die beeindrucken uns nun nicht mehr ganz so doll 😉
Jedenfalls sprach uns dann einer der freundlichen Metzger an, dass sie hier auch Ochsenbacken hätten, und ob wir die kennen würden. Hinter uns brach Kerstin Getto vor Lachen zusammen (sie hatten wir im Schlepptau.) Und Uwe feixte nur, nickte in meine Richtung und sagte ganz trocken: „Sie hat’s erfunden“.
Das muss ich meiner Frau Metzgerin erzählen, dass auch ihre Kollegen in der großen Stadt …