Die Pandemie hat wieder mal gezeigt, wie anpassungsfähig der Mensch ist. Während Amazon Päckchen um Päckchen verschickte und alle Lokale schließen mussten, wurde die Lieferbar erfunden, die Packstation mit Alkoholausschank. Volkstanzgruppen trafen sich mehr oder weniger heimlich in der Brauchbar. Personalagenturen, die mit Home-Office und Zoom-Meetings nicht ganz glücklich waren, bestellten Bewerber in die Vorstellbar und Streaming-Opfer, die auf der Couch zu verfetten drohten, gründeten die Machbar. Als die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenzen immer wirrer wurden, war auch die neue Erklärbar sehr beliebt und im Herbst wird wohl die Frage, wer Kanzler*In wird in der Wählbar? diskutiert. Dass die Antwort eigentlich Nein heißen müsste, zeigt, wie weit wir trotz aller Anpassungsfähigkeit immer noch vom Nirwana entfernt sind. Aber am Wahlabend – nach der Wahl – gehen wir trotzdem alle in die Nachbar, manche Wahlforscher treffen sich vielleicht noch auf einen Absacker in der Unvorhersehbar.
Küchentagebuch, Donnerstag 10. Juni 2021
- Filoteig mit Ziegenkäse und Honig (gab’s vor kurzem schon mal)
- Steinpilzrisotto mit Frühlingsgemüse (nichts für Puristen: Naturreis und dann noch mit Käse überbacken – das Rezept ist wieder mal zu alt fürs Internet und man sollte es vielleicht besser nicht Risotto nennen)