Buletten, Bohnen, Bratwurst

Isst man das Auge wirklich mit? Oder wie viel Unheil richten Food-Stylisten an? Kann ein gutes Rezept ohne Bild noch gegen professionellen Food-Porn bestehen? Ich muss gestehen: Ich bin äußerst anfällig für optische Schmankerl und manchmal sogar bereit, Rezepte wider besseren Wissens auszuprobieren, obwohl die Zutatenliste recht deutlich klar macht, dass mir das nicht schmecken wird. (Die Pizza gestern war so ein Fall.) Die Gefahr ist ja, dass Erwartungen geweckt werden, die gar nicht erfüllt werden können (auch nicht vom Rezeptautor, der die Verantwortung an das Lackspray und die Photoshop-Filter des Stylisten abgegeben hat). Warum kann die das und ich nicht? Nichts ist ja schlimmer als wenn das Selbstbewusstsein einen Kratzer abbekommt – und das noch völlig unnötig! Ich gehe jetzt zurück zu den Basics. Ich hol die alten Kochbücher aus dem Schrank: Das Gelbe von GU (ohne Bilder), Bocuse (kaum Bilder), Schuhbeck (ehrliche, also schlechte Bilder) und fang ganz von vorne an. Außer natürlich heute (und morgen und vielleicht nächste Woche…). Die Bilder in den Ottolenghi-Büchern sind einfach der Hammer und da das (bislang) auch für die gekochten Gerichte gilt, will ich mal darüber hinwegsehen, dass meine Teller meist nicht ganz so »mouth-watering« ausfallen. Das muss mein Selbstbewusstsein einfach aushalten.

Küchentagebuch, Freitag 16. Juli 2021

  • Geröstete und geschmorte grüne Bohnen (Ottolenghi, Flavour)
  • Karottenlaibchen (oder Möhrenpuffer, aber das Buch heißt Kochen wie in Österreich)
  • Kleine Bratwürstchen (prämiert, von unserem Metzger, die ich viel zu selten kaufe)
bildschön und sehrgut

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