Hühnersuppe

So. Auferstanden von den Toten – und hungrig! Jetzt ein bisschen Fladenbrot mit Griebenschmalz, dann ein paar Eier in gelber Soße, etwas Hechtsuppe, Rindfleisch mit Gemüse, Spanferkelbraten, Kapaunenpaste und dann ein wenig Käse. Zum Schluss vielleicht noch ein paar Bratäpfel als Dessert. Wie? Zu viel? Zu schnell? Mit Maßen? Aber bitte, das ist das Menü aus einem deutschen Bürgerhaus im Mittelalter. Also nicht überladen, wie beim hochnäsigen Adel, sondern halt vornehm, zurückhaltend, von allem nur ein bisschen. Wie bitte? Trotzdem zu viel? Zwieback? Nee, wirklich nicht! Morgen muss ich zum Zahnarzt. Wenn irgendwann mal alle Zähne ausgefallen sind, ist noch Zeit genug für Zwieback, dann ist es ohnehin zu spät für Steak und Burger und Pommes und Chicken Wings mit Mayonnaise und Spareribs aus dem Smoker, lasst mich doch wenigstens heute … Wie? Rückfall? Au Backe, das klingt nicht gut. Aber vielleicht, ja. Im Mittelalter hatten die Bürger bestimmt einen Koch, den habe ich nicht. Wo krieg ich jetzt Hecht her und Kapaun? Wer kocht das alles – ich? Und überhaupt: die Hühnersuppe war auch gut – und muss weg!

Küchentagebuch, Montag 30. August 2021

  • Hühnerbrühe mit Fleisch, Gemüse, Flädle – ganz schön frugal für den Anfang (frugal? hier ist so ein Janus-Wort endlich mal hilfreich: für die einen ist es karg, ärmlich, für die anderen überladen, aufwendig. Trotzdem blödes Wort)
Sogar mit einer Scheibe Brot – frugal, frugal

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