Weißwurst-Brezenknödel-Salat

Nicht erst seit Baerbock und Laschet ihre Plagiate um die Ohren gehauen werden, versuche ich, die Urheber der hier erwähnten oder gar veröffentlichten Rezepte zumindest zu nennen. Wenn meine Zettel aber aus der Zeit der Erfindung des Federkiels stammen, und weil ich halt ein wenig zur Schlamperei neige, ist das nicht immer einfach, manchmal gar unmöglich. So auch heute. Es war in irgendeiner Zeitschrift, die ein irgendeiner Form mit Frauenthemen (Frisur, Kosmetik, Kochen, Haushaltstipps – ich kann’s nicht ändern) zu tun hatte. Ein Mann! hatte den Leserinnen-Wettbewerb »Das Rezept der Woche« gewonnen mit einem »Brezenknödel Salat – Original bayrisch mit Weißwurst«. Ich dachte damals: »Du Lump! Das hast du doch von Schuhbeck geklaut«, aber damals war der Beruf Plagiate-Jäger noch nicht sehr etabliert, und so habe ich es halt nachgekocht, für gut befunden und immer mal wieder zubereitet. Es ist kein RSR (Rocket-Science-Rezept): Man macht aus Brezen-, Zwiebel- und Weißwurst-Würfelchen, Ei, Milch und Gewürzen einen Serviettenknödel, schneidet ihn in Scheiben, brät die knusprig an und wirft sie in einen gemischten Salat. That’s it! (Der unten erwähnte Link kommt dem am nächsten) Um jedoch den Beweis für meine stundenlange, wenn auch vergebliche Suche anzutreten, hier noch ein paar Informationen.

Im Merkur wird berichtet, dass Weißwurst-Brezen-Knödel-Erfinder Günter Großegger ein neues Restaurant eröffnet hat. Der Artikel stammt aus 2017 – zu dem Zeitpunkt hatte ich mindestens schon 10 Jahre, wenn nicht erheblich mehr Knödel hinter mir, von Erfinder kann also wahrscheinlich keine Rede sein *)– und ich glaube immer noch, dass das der Alfons Schuhbeck war, der das inzwischen vergessen hat und die Knödel mit Senfsauce serviert, was allerdings Petra (🌶 ) schon 2005 nachgekocht hat, und was es inzwischen (2019) auch auf Sauerkraut gibt. Wem das alles zu altbacken ist, der kann Weißwurst und Knödel als Türmchen anrichten (was Herr Lafer Crostini nennt) oder als Carpaccio servieren, wo wohl das Bild nichts geworden ist. Grünenwähler, den die Alu-Klarsicht-Folien-Orgie ein Dorn im Auge ist, könnten bei kabeleins.de vorbeischauen, wo Knödel im Ofen gegart werden, oder gleich bei burgis.de eingeschweißte Knödel bestellen, die garantiert ohne (deklarierungspflichtige) Zusatzstoffe sind und außer im Kochtopf (15 min) auch im Thermomix (25 min) zubereitet werden können. [Wahrscheinlich muss ich das als Produktwerbung kennzeichnen, obwohl … lassen wir das]

*) Nachtrag 25.10.21: Da habe ich dem Herrn Großegger wohl unrecht getan – so ist es das halt, wenn man Zeitungsartikel nur überfliegt. Er hat nämlich tatsächlich schon lange vorher den Weißwurst-Brezenknödel erfunden; die Beiträge im BR3 und in Galileo sind zumindest von 2005 oder 2006. Und als Restaurantbetreiber und Produktentwickler ist er immer noch äußerst aktiv und hat zum Beispiel – in einer Reihe mit Johann Lafer und Alfons Schuhbeck – kürzlich den Kren-Award verliehen bekommen. Wenn ich mal wieder nach Starnberg komme …

Küchentagebuch, Donnerstag 5. August 2021

  • Weißwurst-Brezen-Knödel (etwa wie hier)
  • Gemischter Salat
  • Schokoladeneis mit Brombeeren aus dem Garten