Ich habe hier, glaube ich, schon einmal mein Unverständnis über das grammatikalische Geschlecht geäußert: der/die/das Baum. Wer hat das bloß bestimmt, welchem Gegenstand welches Geschlecht zugewiesen wird. Ich verstehe es nicht und ein paar würde ich gerne rückgängig machen und ändern. Welche Ausbildung braucht man dazu? Wie heißt der Beruf, den man ergreifen muss? Wird man vom Volk gewählt? Vom Kaiser bestimmt? Aber eigentlich bin ich ein gutmütiger Mensch. Irgendwann vor vielen Jahren hat sich halt irgendwer für »der Baum« entschieden. Sei’s drum, so isses halt. Ich will ja nicht auch noch eine Bewegung gründen, wegen der alle alte Bücher geändert werden müssen (der, die oder das N*?). Aber was eindeutig zu weit geht, sind neu eingedeutschte Wörter. Das Hummus. Sagt zumindest Ottolenghi. Das Dumme ist jetzt nur, dass Wikipedia sagt, dass das ein arabisches Wort ist (»Das Wort stammt aus dem Arabischen: hummus / حمص / ḥummuṣ (dialektal) bzw. ḥimmiṣ/ḥimmaṣ (klassisch) und bedeutet „Kichererbse“.«) Okay, dann heißt es wahrscheinlich »das Hummus« weil es auf arabisch auch »das Hummus« heißt. Saublöderweise ist das aber nicht möglich, weil es – alte Karl-May-Experten werden es wissen – im Arabischen überhaupt nur einen einzigen Artikel – أَلْ- gibt, egal ob der, die oder das. Wer hat also kürzlich (denn allzu lange wird es das Wort Hummus im Deutschen ja wohl noch nicht geben) entschieden, dass es das Hummus heißen muss? Der Duden natürlich! Denn auch hier weiß Wikipedia: »Laut Duden ist der Hummus (Maskulinum) ebenso korrekt wie das Hummus (Neutrum).« So, dann hab ich jetzt nur noch eine einzige Frage: Wenn der Hummus eigentlich die Kichererbse heißt, warum hat dann dann der Duden von den drei möglichen Artikeln den einzigen, der Sinn ergeben würde, nicht ausgewählt? Die Kichererbse, die Hummus.
Küchentagebuch, Mittwoch 4. August 2021
- Weißwurst (vom Vinzenz Murr)
- Süßer Senf (vom Händlmaier)
- Brezen (von mir)