Wie wäre es, wenn Menschen nicht lügen könnten? Wenn sie einfach immer die Wahrheit sagen müssten, und es einfach keine Möglichkeit gäbe, die Unwahrheit zu sagen? Dann müsste sicher einiges anders organisiert werden. Zum Beispiel Koalitionsverhandlungen, Tarifauseinandersetzungen oder eheliche Gemeinschaften. Vor allem letztere würden sich wahrscheinlich selbst abschaffen – oder noch glücklicher werden, wer weiß. Und tatsächlich gibt es ja Sprachen, in der der Sprecher den Wahrheitsgehalt des Gesagten deutlich machen muss, was das Lügen schon mal deutlich erschwert. Na ja, eine Sprache, um genau zu sein, und die ist wohl am Aussterben. Trio wird (noch) in Brasilien und Surinam gesprochen und wenn zum Beispiel jemand einen harmlosen Satz wie „Der Frau ist auf den Markt gegangen“ sagt, muss er oder sie in der Verbform angeben, ob man dies selbst gesehen hat oder ob man es vom Hörensagen oder auf andere Weise weiß. Wenn er oder sie das vergisst, dann ist er sofort als Lügner entlarvt. Man kann sich vorstellen, in welche Schwierigkeiten holländische Beamte gerieten (Surinam war bis 1975 niederländische Kolonie) und wie froh sie über jeden Trio-Sprecher waren, den der Tod hinweggerafft hatte. (welt-der-sprachen)
Küchentagebuch, Samstag 16. Oktober 2021
- Bratkartoffel-Bohnensalat mit Basilikumpesto (kuriositaetenladen)
- Bratwürstchen (mit Senf)