Gestern habe ich gelesen, dass französische Kellner nicht sehr begeistert reagieren, wenn man sie »garçon« nennt. Nun, Kellner halt, ein Wiener »Herr Ober« kann ja auch ganz schön zickig sein, wie man hört. Wobei es natürlich schon auch ein wenig abschätzig klingt, als älterer Herr »Junge« genannt zu werden, außer vielleicht bei »Junge, Junge, du bist aber klug!«. Wie damals beim guten, alten »Fräulein«, das 1970 mit viel Pomp offiziell abgeschafft wurde. Und bei dem der Duden dann 2002 darauf hinweisen musste, dass man Personen, die Wert darauf legen, mit Fräulein angeredet zu werden, doch bitte den Gefallen tun solle. Vielleicht wollen irgendwann auch ältere französische Kellner wieder mit »garçon« angeredet werden, weil sie sich dann jünger fühlen, wer weiß. Was den Portugiesen wohl egal ist, weil bei ihnen der Junge o menino heißt und der »garçom« nur noch der Kellner ist. Und deswegen kommt es ihnen auch nicht komisch vor, die Kellnerin logischerweise »garçonete« zu nennen. Vielleicht sollte man europaweit eine Börse nicht mehr gebrauchter Wörter einrichten, die dann andere Länder für völlig andere Zwecke wiederverwerten könnten. Dann könnten die Italiener statt pasta (Teig) zum Beispiel Fräulein sagen, weil Pasta ja längst eine andere Bedeutung hat. Außer in Portugal – dort heißen die Nudeln massa, also Teig – es ist kompliziert.
Küchentagebuch, Montag 18. Oktober 2021
- Heidschnucken-Rücken im Ofen gebraten (etwa so wie hier)
- Grüne Bohnen mit Parmesan und Pinienkernen (frisches Bohnenkraut, hier das PDF)
- Gebratene Kartoffelwürfelchen (aus rohen Kartoffeln)
- Nochmal Crème Brûlée (frisch brüliert)