Lamm, Gratin, Rosenkohl

Es ist ja nicht leicht zu akzeptieren, dass die Zukunft mehr Vergangenheit gehabt haben wird als die Gegenwart. Das heißt, es wird mehr schon passiert gewesen sein als heute und man wird aus Fehlern gelernt haben, die andere schon gemacht haben werden. Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie machen werden, werden dann schon schief gegangen sein. Futur II halt. Dass in der Grammatik auch kolportiert wird, das sei die „Zeitform für die vollendete Zukunft“, macht nur Sinn, wenn man „vollendet“ im Sinne von „schon gemacht“ und nicht von „perfekt“ benutzt. Eine vollendete, also perfekte Zukunft wär ja schön für unsere Nachfahren, aber wenn man darüber nachdenkt, dann wär ja wahrscheinlich dann, wenn diese Zukunft die Gegenwart ist, das Futur II wieder nur für die vollendete Zukunft zuständig und keineswegs ausgemacht, dass das, was wir als vollendete Zukunft bezeichnen, nicht wieder nur eine vollendete Zukunft ist und gar keine vollendete Gegenwart. Zumal das Futur II auch in der Vergangenheit rumgeistert. Warum ist er zu Fuß unterwegs? Na, ihm wird wohl das Fahrrad geklaut worden sein. – Futur II, obwohl das Fahrrad (wahrscheinlich) schon weg ist.

Küchentagebuch, Sonntag 9. Januar 2021

  • Lammlachse
  • Hasselback Kartoffelgratin (bei Chili & Ciabatta 🌶). Im englischen Original stand hinter dem Titel in Klammern „(These Might Be The Best Potatoes Ever)“ – der Konjunktiv wird wohl ironisch benutzt worden sein, es kann nämlich keinen Zweifel geben.
  • Rosenkohl – blanchiert, mit etwas Speck in Butter braten, mit Salz und Chili würzen und einem Schuss Sojasauce ablöschen
wenn das Jahr kulinarisch so weiter ginge, wäre ich nicht unzufrieden

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