Ende Februar 2022. Die Welt ist in Aufruhr, weil ⋯ ja, wahrscheinlich weil einen ganzen Monat lang niemand erfahren hat, was es bei den Tischgesprächen zu essen gab. Und dann wird’s einem langweilig und Olympia ödet auch an und das Wetter ist stürmisch und Corona geht und geht nicht vorbei – und dann holt man halt die Kiste mit den Zinnsoldaten und den kleinen Panzern aus dem Keller, um mal zu schauen, ob man sich damit ablenken kann. Und wenn man einen großen Keller hat, dann ist das halt eine große Kiste, und da drin sind große Panzer, und schon hat man den Dreck. Eine anderen Erklärung fällt mir dafür nämlich nicht ein. Und man weiß im Übrigen immer noch nicht, was es zu essen gab. Also wahrscheinlich ist das ganze Geballere völlig sinn- und nutzlos.
Und daran kann auch ich nichts ändern. Es gibt ja kein Küchentagebuch mehr, in dem man nachschauen könnte. Und die grauen Zellen, die jetzt einspringen müssten, die scheinen immens zu schwächeln. Dunkel kann ich mich erinnern, dass ich einen Tintenfisch gekauft habe, wohlwissend, dass das im Gummi-Nirwana-Land enden kann, zumal wenn man, wie ich, keinerlei Erfahrung mit und keinerlei Kenntnis von so einem Tier hat. Das Tier war recht groß und hat für zwei Zubereitungen gereicht. Einmal sanft in einem Tomatensud geschmort und mit Nudeln serviert (bella-cucina.de), und einmal mit einer pikanten Marinade schnell in der Grillpfanne gebraten (ichkoche.at) und zu einem Risotto gegessen. Beide Male war das Tier zart und gut und delikat.
Aber sonst? Hmmh, gehen wir es mal von hinten an. Gestern gab es Ravioli (wieder mit Ricotta-Zitrone), weil noch Ricotta da war. Ricotta war noch da, weil es vorher die Rosenkohl-Gnudi von magentratzerl.de gab (war da eigentlich schon immer so viel nervige Werbung? – interessant, aber es gibt einige Rosenkohl-Rezepte, die mehr hermachen). Dazwischen gab es zweimal ein Winterliches Biergulasch aus dem essen&trinken FürJedenTag 2/2022 (wohl noch nicht online). Zweimal, weil es reichlich war und uns gut geschmeckt hat. Und eigentlich, weil noch Steckrübe da war. Steckrübe war noch da, weil ich zur Verabschiedung des Winters noch einmal den Orientalischen Steckrübeneintopf (kuechenlatein.com) essen wollte, und das dann natürlich auch gemacht habe.
Und dann gab es natürlich sofort nach der zweiten Orangenlieferung das Bauernhähnchen vom Blech mit Bitterorangen und geröstetem Fenchel von Ottolenghi bzw. Chili&Ciabatta 🌶 ) und von der anderen Hälfte des Huhns ein Hühnerfrikassee (weitgehend nach Tim Mälzer) und einmal Kohlrabi in Orangen-Estragon-Sauce mit Fleischpflanzerl und Bamberger Hörnchen. Die Hörnchen gab es auch zu dem Schwarzwurzel-Rosenkohl-Gemüse von HighFoodality. Schwarzwurzeln gab es auch noch aus dem Ofen (meine-familie-und-ich.de) und knusprig paniert (berlinerkueche.de). Dann gab es noch einmal Grünkohlpasta aus dem Garten und zweimal Pasta e Fagioli – zweimal, weil es einmal so scharf gewesen soll, dass Frau T. nicht mitessen konnte?
Mehr ist aus den grauen Zellen nicht herauszuholen, Obwohl ich mir sicher bin, dass wir jeden Tag gegessen habe. Irgend etwas muss ich mir einfallen lassen: Entweder homöopathische Mittelchen oder aufschreiben! Mal sehen.
Ein Leben ohne Tischgespräche war möglich aber freudlos
Schön wieder was zu lesen 🙂