Bekanntermaßen gibt es laut Franz Beckenbauer im Fußball nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage. Hmmh. Aber wenn man Hunger hat, gibt es ja auch nur eine Möglichkeit: Kochen, Essen gehen oder verhungern. Die dritte Option fällt aus nachvollziehbaren Gründen völlig weg. Aber auch die zweite Option gerät mehr und mehr zum No-Go. Auch wenn der aktuelle Gaut & Millaut die deutschen Küche lobt: „Vielfalt und Qualität nehmen ungeachtet aller Krisen zu.“ Zumindest wir hier auf dem Land müssten sehr weit fahren, um nicht im Desaster zu landen. Ich erwarte eigentlich gar nicht viel. Aber die Convenience scheint gewonnen zu haben. In einem Interview hat einer der letzten Kochlehrlinge geklagt, dass er – hier im Spargelgebiet – seit drei Jahren noch kein einziges Mal Sauce Hollandaise machen durfte. Das sei zu gefährlich, da könne zu viel schiefgehen – im Gegensatz zu der Soße aus dem Päckchen. Also bleibt tatsächlich nur eine Möglichkeit. Wahrscheinlich hat der Franz das auch so gemeint: Unentschieden oder Niederlage waren für ihn einfach keine Alternativen.
Was soll man bei so einem Sauwetter wie am Montag anderes kochen als Pasta mit Saubohnen und Bacon? Natürlich nicht wegen des Namens, sondern weil die ersten Fave der Saison jedes Gemüt aufhellen – versprochen! Und wenn das Wetter glaubt, ich hätte jetzt nichts mehr im Köcher: Wie wärs am Dienstag mit Lammkotelett mit grünen Bohnen mit Parmesan und Pinienkernen und Ofenkartoffeln? Na eben – und ich hab noch mehr in Petto.
Nämlich am Mittwoch zum Beispiel ein Risotto und Forellenfilets mit Salbei, Mandeln, Knoblauch und Limette. Salbei und Forelle schien mir zunächst gewagt, aber der Salbei wächst wie blöd – warum also nicht? (essen & trinken) Und am Donnerstag musste wohl oder übel ein Kohlrabi aufgebraucht werden werden. Da es auf dem Markt auch Orangen im Sonderangebot gab, war das Rezept klar: Kohlrabi in Orangen-Estragon-Sauce (🌶 Chili & Ciabatta), diesmal mit zerdetschten Kartoffeln (🌶).
Freitag ein Baguette de Luxe; ein Wunsch von Frau T., obwohl nun wirklich ich mal an der Reihe wäre zu wünschen. Aber, Gott, das hätte auch ich mir wünschen können. Das Geheimnis dieses Sandwiches verbirgt sich im roten Mixbecher: eine leckere Paste aus Senf und Öl und getrockneten Tomaten. Samstag dann zunächst mal Beeren-Ernte-Tag, um die Nachtisch-Situation zu verbessern: Die ersten Heidelbeeren (Wald), Himbeeren (Garten) und Kirschen (Baum). Bevor jetzt jemand sicherheitshalber nochmal Wikipedia bemüht: Nein, Kirschen sind keine Beeren! Aber wenn nun mal Beeren-Ernte-Tag ist … und dann Spareribs (alle Nachbarn grillen aktuell, ich mach sie lieber im Ofen) mit Coleslaw. Und dann am Sonntag für mich reichlich Reste und für Frau T. eine Schüssel Salat. Und für beide eine Buttermilch-Mousse mit Beerchen – nein keine Kirschen,. Nicht, weil sie keine Beerchen sind, sondern weil irgendjemand sie schon aufgegessen hat.