Es ist (menschheitsgeschichtlich) noch nicht allzu lange her, dass der Appetit (fast) nichts mit Essen zu tun hatte. Es war allgemein (vom lateinischen appetere – haben wollen) die Lust, das Verlangen, vielleicht sogar die entfesselte Begierde, weshalb man z.B. „Appetit des Essens“ sagen musste, wo man heute einfach nur Appetit sagt. Mundartlich steckt das auch noch in Glust (bayrisch) , Gluschd (badisch) oder a Glischd (schwäbisch). Und die reine Begierde sieht man noch in dem Verhalten, wenn gutgenährte Menschen sich mit Messer und Gabel bewaffnet aufs kalte Büffet werfen und sich dann »Guten Appetit« zurufen. Was zu der Vermutung führt, dass das Messer aus Verteidigungsgründen in der Besteckschublade gelandet ist, nicht um das Fleisch zu schneiden. In diesem Sinne: Itadakimasu! (Japanisch für Guten Appetit, eigentlich aber: Ich nehme dieses Essen dankbar an.)
Küchentagebuch, Sonntag 9. Mai 2021
- Spargelsuppe
- Schnelle Rinderlende mit Hoisin-Limettensauce
und Zuckerschoten(bei Dinner um Acht) - Reis