Reis, Kartoffeln, Quinoa

Oder gibt es noch andere Beilagen?

Wie? Brot? Ja, Brot ist okay. Das zählt.

Und weiter? Was? Nudeln? Nein! Nein! Nein!

Und warum, bitte? Warum in aller Welt sollten „Nudeln“ nicht zählen? Keine Beilage, oder was?

Nein, schon Beilage, aber nicht essbar. Zumindest nicht ohne Gefahr für Leib und Leben, bzw. eigentlich den Geisteszustand.

Es ist nämlich so: In Italien, dem Mutterland der „Pasta“, wurde gerade eine aufsehenerregende Studie fertiggestellt, die Daten der letzten Teilnehmer gingen am Montag-Nachmittag ein. Brandaktuell also.

Die Hypothese – jede Studie braucht bekanntermaßen eine Hypothese – lautete (etwas verkürzt): „Jahrzehntelanger Genuss von Teigwaren verursacht erhebliche Schäden im zerebralen Bereich.“

Eine andere Studie mit ähnlicher Hypothese gab es schon vor ziemlich langer Zeit. Schon damals war die Forschergruppe überzeugt, ihre Hypothese statistisch signifikant belegen zu können. Im Wesentlichen lautete ihr Befund: „wer ein- und demselben Nahrungsmittel mehr als hundert verschiedene Namen gibt, der hat definitiv eine Schraube locker.“ Leider wurde diese Studie unter den Tisch gekehrt, als eine diplomatische Abordnung der Eskimos auftauchte und darauf pochte, es handele sich um einen Zirkelschluss, was mit dem Hinweis auf die Sinnhaftigkeit von (mindestens) zwanzigtausend Bezeichnungen für Schnee ausreichend belegt sei.

Diese Schlappe war nun aber eher diplomatischer Natur, weshalb sich die Anthropologen natürlich nicht geschlagen gaben, diesmal aber beschlossen, sorgfältiger vorbereitet zu Werke zu gehen.

Und so schufen sie vor nunmehr 20 Jahren eine Kunstfigur namens „Silvio Berlusconi“, der sie so absurde Eigenschaften zuschrieben, dass im Forscherkreise das Prusten und Schenkelklopfen kein Ende nehmen wollte und beinahe das seriöse Forschungsergebnis gefährdet gewesen wäre. Aber die besonneneren Kollegen im Anthropologen-Kreis setzten sich immer wieder durch und arbeiteten hartnäckig am Beweis ihrer These.

Als dann schon kurz nach der ersten Sitzung im Jahre 1994 selbiger S. Berlusconi zum italienischen Ministerpräsidenten gewählt wurde, wollte schon mancher von ihnen laut „Heureka!“ rufen und die Tastatur für den Abschlussbericht anwerfen. Aber wieder siegte die Vernunft. Man dürfe die als sicher vorausgesetzte wissenschaftliche Bestätigung der These nicht dadurch gefährden, vorschnelle – nicht sauber hergeleitete – Schlüsse zu ziehen. Also ließ man nicht locker und wartete 2001 ab und 2005 und 2008. Bei jedem neuen Wahlsieg gab es heftige Auseinandersetzungen, ob man jetzt nicht an das Licht der Öffentlichkeit gehen könne, ja, angesichts der Gefahren sogar müsse. Aber jedes Mal siegte die Vernunft über den vorschnellen billigen Erfolg.

Allerdings beschloss man so um das Jahr 2011 die Schrauben etwas anzuziehen, z.B. mit dem neu entwickelten Instrument des Bunga-Bunga und mit wahrhaft Marie-Antoinette-haften Äußerungen, die man ihm in den Mund schob, und vereinbarte, dass es dann am 25. Februar 2013 genug sei.

Tja nun. Die Zauderer und Zögerer hatten schwere Vorwürfe zu ertragen. Sie hätten es übertrieben. So könne die These nie belegt werden, was aber nicht bedeute, dass sie nicht zuträfe und ein ganzes Land, ja ein ganzer Kontinent Gefahr laufe, an Gehirnschwund dahinzusiechen.

Seit Montag-Nachmittag aber rauchen die Gehirne und klappern die Tastaturen. Ich will nicht vorgreifen, aber die Quintessenz des Abschlussberichtes wird in etwa sein: „wer ein- und denselben Idioten mehr als hundert Mal wählt, hat definitiv eine Schraube locker. Und als einzig signifikantes Unterscheidungsmerkmal sei europaweit nun einmal der dauernde, exzessive Genuss von „Pasta“ zu finden“.

Ich, als der für die Nahrungsbeschaffung zuständige Haushaltungsvorstand einer Kleinfamilie auf jeden Fall, werde daraus meine Schlüsse ziehen.

Kennt jemand noch andere Beilagen? Polenta? Na, ja – gefährlich. Risotto? Könnte gehen, erst den Abschlussbericht abwarten.

Noch jemand? Spätzle? Danke!

 

4 Gedanken zu „Reis, Kartoffeln, Quinoa“

      • Vorsicht, mein Lieber 😉
        Die Erdäpfelstudie müsste als Ergebnis jedenfalls zeitigen, dass Menschen, die häufig Erdäpfel essen, viel jugendlicher aussehen, als sie tatsächlich sind, viel schlauer sind, mehr Humor haben und überhaupt die Guten sind ;-))

      • Exakt das wär auch meine Hypothese gewesen. Schließlich wohne ich in der Lüneburger Heide, dem größten (und besten) Kartoffelanbaugebiet Deutschlands. Und: Kartoffeln, soviel zur Information, kann man frei durchaus als „Erdäpfel“ übersetzen … 🙂

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