Fünfunzwanzig Gramm Pilze. So stand es auf dem Einkaufszettel. Offensichtlich – wegen der Menge – in so kleiner Schrift, dass ich es auf dem Markt nicht lesen konnte. Also waren die Pilze auch nicht im Einkaufskorb, als ich später auspackte. Allerdings war hinter dem „Pilze“ ein Ausrufezeichen, wegen: wichtig! Also war ich zweimal auf dem Markt, weil: niemand kann von mir – Ausrufezeichen hin oder Ausrufezeichen her – verlangen, dass ich mich am Ostersamstag in einen Supermarkt zwänge, um 25 g Pilze zu kaufen. Aber halt! Der Einkaufszettel war ja auf dem iPhone, wieso hat mich das nicht gewarnt? Falls da draußen ein App-Entwickler sitzt, ich stell mir das etwa so vor:
Siri: ❝So, Michael, das Wetter ist schön, setz dich doch mal da vorne auf die Bank und erzähl mir, was du im Korb hast.❞ Ich: ❝Eier, Bohnen, Gurke, Lauch, Fenchel❞ Siri: ❝Schön, aber hast du nicht gestern nach den Mühlviertler Speckknödeln gegoogelt?❞ Ich: ❝Du sollst nicht immer lauschen, aber ja, die gibt es heute Abend, ich freu mich schon❞ Siri: ❝Und warst du nicht letztes mal ganz angetan von der Mischung aus angebratenem Speck, Lauch und Pilzen?❞ Ich: ❝Hmm, hab ich dir das erzählt?❞ Siri: ❝Klar, ich war dabei. Lauch hast du gekauft, Speck hast du immer zuhause, fehlt da noch was?❞ Ich: ❝Lauch, Speck, Pilze habe ich doch - au Mist!❞ Siri: ❝Stellst du dich noch mal an?❞ Ich: ❝Weißt du Siri, du gehst mir ganz schön auf den Wecker mit deiner ewigen Besserwisserei. Bei dem Wetter hätt es doch auch nicht geschadet, zweimal auf den Markt zu gehen, oder?❞
Küchentagebuch, Samstag 3. April 2021
- Mühlviertler Speckknödel (ein Rezept aus der BR-Mediathek von A. Schuhbeck, der mit seiner Serie „Österreich & i“ die österreichische Küche veredelte und sich dort bestimmt viele Freunde gemacht hat, aber mei … )
- Gemischter Salat