Pasta, Bohnen, Speck

Was ich gestern wegen der Frage, woher der Name Orange kommt, und ob Apfelsine nicht der schönere Name ist, total aus dem Auge verloren habe, ist das eigentliche Thema: die Orangen-Marmelade. Auf die freue ich mich schon jetzt wie Bolle. Ich hab zwar noch drei Gläschen der letzten Saison im Keller, aber was sind schon drei Gläschen. Eines ist beschriftet mit »Orange«, eines mit »Blutorange« und eines mit »Zitrus« (ich glaube da waren Zitronen, Limetten, Blut- und normale Orangen im Spiel). Ich weiß nicht, welche besser ist, und für große Verkostungen reicht die Menge einfach nicht mehr. Zwar ist sich die Nichte sicher, dass »Zitrus« eindeutig vorne liegt und sich die beiden anderen dahinter ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, aber das nützt ihr nichts, weil ich ja ausgerechnet dafür kein Rezept und noch nicht mal eine ungefähre Vorstellung vom Mengenverhältnis habe. Bin ich etwa eine Marmeladen-Fabrik? Und wenn ich es wäre, dürfte ich dann Gsälz draufschreiben, oder müsste das Marmelade heißen? Konfitüre auf jeden Fall schon mal nicht. Erstens weil mir das Wort nicht über die Lippen will. Und zweitens weil es ja Gesetze gibt. Es gibt zwar kein Gesetzt, das vorschreibt, die Zuckermenge zu kennzeichnen, aber eine EU-Verordnung, die bestimmt, dass Marmelade nur aus Zitrusfrüchten bestehen darf und alles andere Konfitüre oder Gelee heißen muss, die gibt es schon. Seit dem Brexit nehmen das viele europäische Länder nicht mehr ganz so ernst, denn die Briten waren es, die auf diese Verordnung bestanden. Weil es schon immer so war. Wirklich? Nicht unbedingt. Denn ursprünglich war die marmelada aus Portugal und war – wie der Name sagt – das heute noch beliebte Quittenkonfekt oder Quittenbrot. Manchmal auch auch Quittenkonfitüre., übrigens auch bei den Briten. Die Engländer haben dann irgendwann (wegen fehlender LKW-Fahrer?) die Quitten durch Äpfel ersetzt, dafür aber Zitrusfrüchte zugesetzt, und nachdem sie die Äpfel auch nicht mehr wollten, blieben halt noch die Zitrusfrüchte. Dank Brexit kann uns das jetzt ziemlich egal sein, aber warum die Portugiesen »estar na marmelada« sagen, wenn sie »rumknutschen«, erschließt sich mir weder mit Quitten-, noch mit Apfel- oder Apfelsinen-Marmelade. Sei’s drum.

Küchentagebuch, Donnerstag, 7. Oktober 2021

  • Pasta e Fagioli (siehe hier)
  • mit Bauernbrot
  • und Parmesan, Pecorino (aus dem Supermarkt) und einem wahnsinnig guten Hartkäse aus der Lombardei (vom Käsefachmann)
Das gibt es viel zu selten, immer erst, wenn ich sehr viel zu tun habe, warum?