Ich ergebe mich!

Nein, nicht übergeben! Ergeben, wie Friedensangebot, aussichtslose Lage, Resignation, so in der Richtung.

Mein Nachbar sagt mir seit Tagen, meine Kürbisse könnten geerntet werden – vielleicht weil er welche abhaben will. Ich aber sage immer standhaft: Nein, kann gar nicht sein! Denn wenn Kürbisse geerntet werden, ist Herbst und der Sommer war doch noch gar nicht da, und ich würde ihm doch gerne noch eine Chance geben, sich blicken zu lassen. Wenn ich jetzt Kürbisse ernte, dann denkt er vielleicht, er wird gar nicht mehr gebraucht, und findet nichts dabei und wartet bis nächstes Jahr. Nächstes Jahr, wie sich das anhört! Zwölf Monate Nieselregen, Morgennebel, Heisse-Schokolade-Wetter – ich kann doch jetzt keine Kürbisse ernten!

Mein Nachbar sagt, ich soll mich nicht so anstellen. Man müsse die Natur akzeptieren, um mit ihr im Einklang zu leben. Und nur weil ich meine Kürbisse nicht ernte, würde noch lange nicht die Sonne scheinen. Und ich solle doch den Sommer vergessen und freudig den Herbst begrüßen, der auch eine schöne Jahreszeit sei, mit Steinpilzrisotto, Kartoffeleintopf und – ja!- mit Kürbissuppe. Und wenn ich noch länger rumzickte, dann würde er sich seinen Anteil schon mal holen und ich könne ja dann mit dem Ofenrohr …

Okay, ich geb auf. Einen klitzekleinen Hokkaido werde ich ernten, aber die anderen bleiben liegen, schön deutlich, dass der Sommer sie auch sieht, wie sie immer noch daliegen und darauf warten, dass er sie noch ein wenig bescheint, und dass der Gärtner noch lange nicht zufrieden ist mit seiner bisherigen Leistung.

Und aus dem kleinen Früchtchen mach ich uns dann ein schönes Sommer-Ausklangs-Abendessen:

Kleine Kürbis-Käse-Kuchen

aus dem Muffin-Blech und mit einer großen Schüssel Kopfsalat mit Gurken, Tomaten und allen Kräutern, die sich im Garten noch gegen den Winter wehren.

Kleine Kürbis-Käse-Kuchen von der Ernte auf den Tisch
200 g Mehl und ½ TL Salz in einer Schüssel mischen. 100 g kalte Butter würfeln, mit einem Ei zugeben. Alle Zutaten mit den Fingerspitzen verkrümeln. Die Krümel kurz mit den Händen zu einem Ball kneten, in Folie wickeln und 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
Backofen auf 200° vorheizen (Umluft 180°). 300 g Kürbisfleisch klein würfeln, 1 Frühlingszwiebel in Ringe schneiden. Mit 1 EL Butter, 50 g gewürfeltem Schinken und 1 Prise Salz bei milder Hitze zugedeckt 10 Minuten dünsten. 150 g Quark (20%) mit dem Gemüse und einem Ei verrühren.
Den Mürbeteig dünn ausrollen, 12 Kreise mit einem Durchmesser von 10 Zentimeter ausstechen und je einen Kreis in eine gebutterte Muffinform legen. Füllung auf dem Teig verteilen, mit 2 EL Kürbiskernen bestreuen und etwa 25 Minuten backen.

Lecker. Aber um keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen: Auch wenn ich jetzt auf den Sommer weitgehend verzichte, unter einem schönen Herbst stell ich mir schon was anderes vor als das, was da draußen abgeht.

Das Küchentagebuch kann sich heute jeder an fünf Fingern abzählen:

  • Kleine Kürbis-Käse-Kuchen mit gemischtem Salat
  • Portweinfeigen mit Sherrycreme

Ach ja, Nachtrag: die restlichen – laut Google – 13.600 Rezepte für Portweinfeigen konnten leider nicht mehr in den GBPF aufgenommen werden, da ich dringend noch eine Zwetschgen-Feigen-Marmelade machen musste und der Feigenvorrat damit erschöpft ist.

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