Fragt der Walfisch : „Was soll ich tun, Fisch?“
Sagt der Thunfisch : „Du hast die Wahl, Fisch“.
Dem Fischhändler sei Dank, dass er mir keinen Meeressäuger angeboten hat. Nicht nur, dass ich den natürlich nicht gekauft hätte, ich hätte auch noch eine Diskussion über seinen Thun (sein Tun?) anfangen müssen. Wie er aber so dalag, der Thun, in hervorragender Qualität und erstaunlich günstig – wie geht das eigentlich zusammen? – da paarte sich in mir der Sparsame mit dem Genießer und beide drängten den Korrekten so lange zur Seite, bis der Kaufakt abgeschlossen war. Kurz: Beim Thun hatte ich keine Wahl.
Das folgende Rezept ist nicht ganz unkritisch. Da der empfindliche Fisch, der meist teuer genug ist, sehr rasch gart, und die Panade natürlich trotzdem knusprig und dunkel werden sollte, ist der kritische Punkt die Hitzezufuhr, es sei denn man spielt gleich auf Risiko und mimt wie Claus den Thunfischdurchbrater. Aber ansonsten ist es sehr einfach, schnell zubereitet und – wegen Kapern und Senf – ein sehr apartes Geschmackserlebnis.
Thunfisch im Hemd
50g abgetropfte Kapern, 2 Knoblauchzehen und ½ Bund Thymian fein hacken und mit 2 ½ EL Dijon-Senfcreme zu einer Paste verrühren. 8 Thunfisch-Medaillons (aus der Mitte, á 80-90g) mit der Hand etwas flach drücken, mit der Kapernpaste dünn bestreichen, zusammenklappen und mit Holzstäbchen fixieren. Eine Panierstraße mit feingriffigem Mehl, 2 mit etwas Schlagsahne verquirlten, und mit Salz und Pfeffer gewürzten Eiern und ca. 250g Semmelbröseln aufbauen.
In zwei Pfannen jeweils 2 EL Öl und 1 EL Butter erhitzen. jeweils 4 Medaillons zuerst in Mehl, dann in der Eisahne und zuletzt in den Semmelbröseln wenden und in die Pfanne geben, wo sie bei mittlerer Hitze von jeder Seite 2-3 Minuten goldbraun gebraten werden. Mit Zitronen-Achteln garnieren und mit Brunnenkresse-Kartoffelsalat servieren.
Zwei Anmerkungen: Ich hab noch nie Medaillons der angegeben Größe ergattert; ersatzweise kann man eine Tasche in nicht zu dicke Tranchen schneiden. Und ich hab keine Ahnung, woraus Senfcreme besteht ; ich vermenge einfach Dijon-Senf mit etwas Sahne oder Creme fraiche, so dass die Paste streichfähig wird.
Und der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass das obige Zitat (leicht modifiziert) von der Seite aberwitzig.com stammt, vor der ich ausdrücklich warnen will. Nur wessen Glaube an das intellektuelle Niveau der Menschheit sehr gefestigt ist, sollte diesen Link benutzen, weil ansonsten starke depressive Verstimmungen nicht ausgeschlossen sind.