Q12: Der Brief

Liebe Heike,

Ich habe für diese Anrede eigens deinen Font verwendet, damit du dich etwas heimischer fühlst – es wird nämlich nicht leicht …
Ich weiß nicht, ob du schon mal im Fernsehen in einem Krimi folgende Szene gesehen hast:

Eine Hausfrau steht am Herd und rührt in einem großen Topf. Als es klingelt, bindet sie sich die Küchenschürze ab, trocknet die Hände und öffnet die Tür. Dort stehen zwei Polizisten und blicken so traurig sie nur können. “O nein!” ruft die Frau und sinkt in Ohnmacht (alternativ: bricht in hemmungsloses Schluchzen aus).

Oder – andere Szene:

Auf einem spärlich beleuchteten Krankenhausflur sitzt eine vor Gram gebeugte Gruppe von Menschen und kaut an den Fingernägeln. Die Nägel werden immer kürzer, die Mienen immer besorgter und die Zeit zieht sich wie ein alter Kaugummi. Plötzlich öffnet sich die Tür zum OP-Saal und heraus tritt eine weiß gekleidete Heldengestalt. Aber trotz des heroischen Auftritts ist allen Beteiligten sofort klar, was passiert ist und sie fallen reihenweise in Ohnmacht (alternativ: brechen in hemmungsloses Schluchzen aus).

Warum ich das jetzt erwähne? Nun, manchmal ist es – im Leben wie im TV – nicht leicht, die richtigen Worte zu finden: Also, liebe Heike, ähem, wie soll ich sagen, der Mönch: es geht ihm nicht gut!

Du musst jetzt ganz stark sein und wenn du willst, kannst du ganz vorsichtig mit der Maus auf die Schilder unten zeigen (alle anderen halten sich natürlich aus Pietätsgründen strikt an die Beschriftung!).


 


Ich weiss, es sieht nicht gut aus! Aber ich verspreche dir, dass ich alles Menschenmögliche tun werde, um das Schlimmste noch abzuwenden. Leider sind die örtlichen Experten etwas ratlos und benehmen sich, als hätten sie es mit einem Alien zu tun! Dabei kommt er doch nur aus Italien, der Kleine.

Ich halte dich auf dem Laufenden.

Viele Grüße aus dem Norden
Dein Michael

 

4 Gedanken zu „Q12: Der Brief“

  1. Gramgebeugt und das zerknüllte Taschentuch ins Gesicht drückend dreht sich die Hausfrau um und betritt schweren Schrittes leise schluchzend das Wohnzimmer.
    Vor dem hohen Regal voller Erinnerungsstücken bleibt sie kurz stehen, öffnet dann jedoch entschlossen die schwere Eichentür des unteren Schranks.
    Leicht streicht sie mit dem Finger über die Ordnerrücken.
    “Rechtsschutz”, murmelt sie leise, “Rechtsschutz…”.

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