Cordon Bleu

Als ich heute Morgen in Wien gelandet bin, wurde ich von Schnitzeln empfangen, Wiener Schnitzel und Tafelspitz, vor allem aber Schnitzel. An den Wänden, aber immerhin.

Gut, morgens um halb acht wäre mir der Sinn eigentlich eher nach einem Kipferl gestanden, aber was solls: ich bin durchaus anfällig für sowas. Ich kenne zwar Herrn oder Frau Plachutta nicht (obwohl ich Ihnen bestimmt schon bei Katha begegnet bin), aber die Bilder sind nicht schlecht. Und zumindest mir gibt das das Gefühl, an einem Fleckchen Erde gelandet zu sein, das so schlecht nicht sein kann.

Ich aber bin gleich weitergefahren nach Györ. Eigentlich ein nettes Städtchen. Und als ich heute Abend dringend ein Bier und etwas zu Essen brauchte, bin ich auch sofort in eine nette Touristenfalle geraten. Zum einen, weil ich nicht mehr in der Lage war (vielleicht auch nicht willens, aber vor allem nicht in der Lage), noch etwas Besseres zu suchen. Zum Anderen aber wegen Herrn Plachutta mit seinen Schnitzeln und wegen Sohn T., der mich kurz vor dem Abflug noch in eine Diskussion über Cordon Bleu verwickelt hat. Kurz: In der Touristenfalle gab es Cordon Bleu, von der Pute (aber das habe ich erst später gelesen) und schlecht (und das hätte ich eigentlich wissen müssen). Aber wenn der kulinarische Forscherdrang mal geweckt ist, dann muss man Rückschläge auch mal hinnehmen.

Die eigentliche Frage bleibt also: Kann man ein Schnitzel besser machen, wenn man Schinken und Käse darin versteckt? Trotz der schlechten Versuchsbedingungen meine ich, folgende Erkenntnis schon mal vorab publik machen zu können: Nicht, wenn man schlechte Schnitzel mit schlechtem Schinken und Analogkäse füllt! Dessen bin ich mir fast sicher, das harrt aber noch der endgültigen Klärung. Vielleicht besuche ich ja beim Rückflug mal den Herrn Plachutta. Vielleicht kann der das? Ist ja nicht ausgeschlossen.

Andererseits habe ich gerade in Ungarn ein “Gösser mit Zitrone” getrunken und wundere mich schon ein wenig, warum das österreichische Bergvolk noch nicht ausgestorben ist.