Ich werde sicher sterben. Sohn T. wird auf jeden Fall sterben. Frau T. wird wahrscheinlich sterben.
Wegen Epic.
Das ist kein Keim und das ist kein Virus. Viel schlimmer: das ist eine Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition). Bei einem Virus hätte man noch eine Chance. Bei einer Studie wird das bewiesen!
Gestern stand es in der Süddeutschen Zeitung in der Rubrik „Wissen“ (!): Wer Fleisch isst, stirbt.
Wir essen Fleisch. Wir werden sterben.
Wir wissen noch nicht genau, ob es Krebs gewesen sein wird oder Herz-Insuffizienz oder ein Magen-Durchbruch. Es könnten auch Gicht, Schlaganfall oder Diabetes gewesen sein. Es könnte sein, dass das Häm-Eisen von Bedeutung gewesen sein wird, das die Oxidation von ungesättigten Fettsäuren fördert und die DNA zersetzt und so Zellen entarten lässt. Es könnte sein, dass N-Nitroso-Verbindungen entstanden sein werden, die vielleicht furchtbare Schäden angerichtet haben werden, aber vielleicht auch nur bei einzelnen Menschen mit einem bestimmten Gen. Es könnte auch sein, dass wir das Fleisch nicht hätten braten dürfen, weil dadurch heterozyklische aromatische Amine (kurz HAA) entstehen, die nur eingedämmt werden, wenn beim Braten Kräuter zugegeben werden. Falls diese nicht tödlich gewesen sein sollten, dann hätten die Polyzyklischen Kohlenwasserstoffe (PAK) ihre Chance genutzt haben können, wenn nicht das National Cancer Institute in Bethesda vermuten würde, dass HAA und PAA zwar bei Mäusen definitiv, bei Menschen aber wahrscheinlich nicht kanzerogen sind.
Es kann auch sein, dass wir ertrunken sein werden, weil der CO2-Ausstoss der Fleischproduktion die Klimaerwärmung so hat in die Höhe schnellen lassen, dass die norddeutsche Tiefebene leider nicht mehr zu retten gewesen sein wird.
Wir werden es nie wissen. Wir werden nämlich schon tot sein. Denn wir werden Fleisch gegessen haben. Gebraten, gegrillt, geschmort, gesotten, geräuchert, gesalzen. Das wird uns nicht gut getan haben.
Solange es geht, werden wir hier von unserem Leidensweg berichten. Vielleicht wird das anderen Menschen noch helfen können. Wir werden es sehen.
Heute Abend gibt es Stephs Pappardelle mit krossem Speck und Rucola. Der Speck ist geräuchert, gepökelt und gebraten. Aber – bei Gott – ich werde ihn nicht weglassen können.