Kreuzweh, Melancholie oder weshalb das Kochen auch nicht mehr das ist, was es mal war

Es ist ein Kreuz mit dem Kochen. Seit Wochen möchte ich jetzt schon Semmelknödel machen, aber es bleibt kein Brot übrig.Ich könnte jetzt natürlich ein Brot kaufen und liegen lassen, aber das gilt nicht. Semmelknödel kann man nur aus Brot machen, das übrig bleibt! Da gibt es keine Diskussion; alles andere wäre Verschwendung.

Oder Blutorangen. Jetzt ist Blutorangen-Zeit und ich habe natürlich welche gekauft, weil ich gerade das letzte Glas Heidelbeer-Marmelade angebrochen habe. Aber wie ich so um die Ecke komme mit meinem Gelierzucker unter dem einen und einer Flasche Whiskey unter dem anderen Arm: die Blutorangen sind weg! Offensichtlich zu Saft verarbeitet und ausgetrunken (die Saftpresse steht noch auf der Arbeitsplatte, direkt neben gebrauchten Saftgläsern)!

Gut die Familie hat Vitamine getankt, aber ich ? Soll ich jetzt etwa nochmal Blutorangen kaufen? Und was mache ich wenn die Marmelade leer ist?

Oder gestern. Da wollte ich panierten Fisch machen – mit Kartoffelsalat und Remoulade. Also eigentlich Fischstäbchen. Da ich aber meinen Ruf nicht verlieren wollte, wollte ich aus den Filets Weihnachtssterne ausstechen, damit keiner denkt, das seien Fischstäbchen. Aber die Ausstecher sind weg (aufgeräumt?) und beim Versuch, ein Seepferdchen zu schnitzen, habe ich mich in den Daumen geschnitten. Also doch: Fischstäbchen, wenn auch extra krumm.

Der Kartoffelsalat. Ich wollte Kartoffelsalat essen, aber keinen machen. Und so kam der Gedanke auf, dass derjenige, der guten Fisch verkauft, doch auch guten Kartoffelsalat verkaufen wird. Seit gestern weiß ich, dass dieser Zusammenhang jeglicher Grundlage entbehrt.

Und die Remouladen-Sauce. Warum um alles in der Welt, gibt es Gurken und Kapern nicht schon kleingeschnippelt? Hat schon mal jemand Gurken und Kapern in klitzekleine Würfel verwandelt? Der weiß, was ich meine, ich schwör.

Bevor Ihr jetzt aber glaubt, ich hab den ganzen Dreck, zusammen mit der Mayonnaise und den gehackten Eiern und dem Kräuterkram in den Müll geschmissen und den Pizza-Service angerufen, hier ist der Beweis:

remoulade

Und sie sieht nicht nur gut aus (also in echt, nicht auf dem Bild), sondern hat auch gut geschmeckt. Es ist vielleicht ein wenig viel, aber wie macht man Mayonaise aus einem 1/4 Ei? Eben.

Heute gibt es Rinderbrühe mit Fleisch- und Gemüseeinlage. Ich glaube, da kann nichts schief gehen. Oder?

 

2 Gedanken zu „Kreuzweh, Melancholie oder weshalb das Kochen auch nicht mehr das ist, was es mal war“

  1. Da kann eine Menge schief gehen, wirst sehen: Beispielsweise könntest du um die Ecke biegen mit dem Rindfleisch in der einen und dem Rotwein in der anderen Hand und dann werden dir die Blutorangenauspresser die Karotten weggefressen haben …

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