Gestern Abend im Fernsehen (ttt). Jens Balzer analysiert in seinem Buch »High Energy« die Achtziger. Aids, Atomkraft, Tschernobyl. Sexuelle Selbstbestimmung, Verwischung der Geschlechterrollen, Umwelt. Der Film Wallstreet, Hedonismus, Wirtschaftsliberalität. »Es war völlig selbstverständlich, dass man für die Emanzipation von Schwulen und ethnischen Minderheiten eintrat, aber gleichzeitig gegen die Gewerkschaften und ihren Einfluss auf die Tarifbildung gearbeitet hat«. War schön, das Jahrzehnt, war schräg und geblieben sind wohl Wallstreet und die Gehälter der Liefer-Fahrer. Und dann Venedig. Die Architektur-Biennale 2021 („How will we live together?“) findet doch statt, womit die deutsche Delegation nicht gerechnet hat und in ihrem Pavillon nur QR-Codes ausstellt, die auf Filmbeiträge verweisen, in denen Vordenker der Urbanität auf die Gegenwart schauen – aus der Sicht von 2038. Und wie immer, wenn Menschen vor-denken, und nicht nur die Städte, sondern auch gleich die ganze Gesellschaft umbauen wollen, wird alles ganz toll. Allerdings: »In dem Moment, in dem wir immer noch glauben, wir können unser Wachstum gegen das des Südens oder der direkten Nachbarn in Stellung bringen, haben wir noch nicht genug Krisen erlebt, um zu einem Besseren zu kommen.« Und damit zurück zur Wahl in Sachsen-Anhalt und Reiner Haseloff und dem Niedergang der SPD.