Früher mal war »malad« ein beliebtes anderes Wort für kränklich. Heute nennt der Duden es »umgangssprachlich veraltend«. Schade eigentlich. Aber anderen französischen Lehnwörtern geht es nicht besser, den Fisimatenten, dem Plafond, dem Trottoir oder dem Potschamber, wobei bei letzterem sicher auch die Verbreitung des entsprechenden Gefäßes (Nachttopf, pot de chambre) eine Rolle spielt. Aber was bitte ist an Urinal besser als an Pissoir? An krank besser als an malade? In malade steckt doch die Malaise schon drin, in der man steckt. Mehr muss man dazu gar nicht sagen. Die Legende übrigens, dass man Napoleon auf seine Bitte nach Brot eine Scheibe Pumpernickel brachte und er darauf den Namen für das Brot prägte, indem er sagte, es sei gerade gut genug für sein Pferd Nickel (bon pour Nickel), halte ich für genau das – eine Legende. Mir leuchtet da schon eher ein, dass da ein »furzender Nikolaus« im Spiel ist; im Sauerland heißt eine Flatulenz nämlich Pumper – also eine Anspielung auf die blähungsfördernde Wirkung von Vollkornbrot. Aber man sieht schon an meinen Assoziationen: es geht mir heute wirklich nicht besonders gut, ich bin ein wenig malad.
Küchentagebuch, Samstag 20. August 2021
- Hühnersuppe (brotwein hat auf der Kulinarischen Weltreise – Station Comfort-Food – eine gekocht)