Fingernudeln, Weißkohl, Speck

Meine absolute Lieblingsfernsehsendung (ein Wort an dem Deutschlernende sich die Zähne ausbeißen können), die ich regelmäßig jeden Sonntag ansehe und auch in der Sommerpause alte Folgen nicht verschmähe, ist die Sternstunde Philosophie im SRF. Meist sind das Zweier- oder Dreier-Runden und ab und an gibt es den Philosophischen Stammtisch. Heute war mal wieder Stammtisch und das Thema „Eigentum – Fluch oder Segen“. Eine der wirrsten (aber deshalb nicht weniger interessanten) Folgen, die ich je gesehen habe. Vielleicht wegen der Größe des Themas (von der eigentumslosen Gesellschaft im brasilianischen Regenwald über Wohnungsgesellschaften in Berlin bis zu „meinem“ Fahrrad in Zürich, das ich nicht teilen will, damit ich notfalls schnell zum Bahnhof komme). Vielleicht weil Schweiz und Eigentum – aber es saßen ja zwei Deutsche und zwei Schweizer am Tisch. Auf jeden Fall meine ich, wenn Frau Redeker sich in etwas mutigere Utopien vorgewagt hat, fast so etwas wie Panik in den Augen der anderen gesehen zu haben – will du uns enteignen? Und bei dem Hin und Her der Argumente war plötzlich auch ich mir nicht mehr sicher. Gott sei Dank spielt das Thema in spätestens 2 Wochen in Deutschland überhaupt keine Rolle mehr, weil es gelöst wird. Neben Umweltschutz und Altersarmut und Billiglöhnen und Infrastrukturmängeln und Digitalisierung wird nämlich auch die Frage des Eigentums oder zumindest der Eigentumsverteilung ein für alle Mal gelöst. Ich freue mich so auf die Zeit nach der Wahl (weil ich dann keine Wahlwerbung mehr sehen muss).

Küchentagebuch, Sonntag 19. September 2021

  • Topfen-Fingernudeln (waren schon mal hier im Blog)
  • Weißkohl, gedünstet mit Wein, Gemüsebrühe und Speck (Herr Schuhbeck nennt das Krautfleckerl, weil ihm offensichtlich gar nichts heilig ist; so ähnlich wie hier)
Meine Portion war erheblich größer

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