Pasta, Tomatensauce, Salat

Man sagt ja, in der Natur hätte alles – außer vielleicht der Stechmücke – seinen Sinn. Das ist vielleicht etwas übertrieben, oder der Sinn ist manchmal ziemlich gut versteckt, denn schon bei kurzem Nachdenken fallen jedem leicht ein Dutzend oder mehr Gegenbeispiele ein. Die Anhänger des FC Bayern zum Beispiel oder frittierte Butter oder TicToc oder Pfannkuchenteig im Supermarkt-Regal. Aber wie gesagt: hinter all dem steckt wahrscheinlich mehr Sinn, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Nur bei einem, da bin ich mir ganz sicher: die Dummheit. Wozu in aller Welt soll die gut sein? Wo ist der evolutionäre Vorteil von Homöopathen, Reichsbürgern und anderen Verschwörungstheoretikern? In welchem Bereich haben die der Natur oder wenigstens der Menschheit gut getan? Vielleicht bin ich zu ungeduldig und die Abschaffung der tonnenschweren Ungetüme, die das Präriegras samt mühsam nachwachsenden Bäumchen niedergetrampelt haben, hat damals doch länger gedauert, als es mir vorkommt, aber dieses Dummsein, das gibt es jetzt schon sooo lang, da müsste doch endlich mal wer eingreifen. Bis dahin kann ich nur einen Interview der SZ mit der Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner (“Dummheit hat Hochkonjunktur”, damals hinter der Bezahlschranke) empfehlen, der sichtbar auch die Geduld ausgeht: »Dialogbereitschaft ist zwar prinzipiell zu befürworten und eine gute Sache. Allerdings nur, wenn sie auf beiden Seiten vorhanden ist. Alles andere benennt man besser als das, was es ist, nämlich eine zweckbefreite und absehbar ergebnislose Kombination zweier Monologe, und spart sich Mühe, Ärger und Zeit, mit Menschen zu diskutieren, die das Recht auf eine eigene Meinung mit dem Recht auf eigene Fakten verwechseln. Es ist blauäugig zu glauben, man müsse den Dialog offenhalten.« Vielleicht liegt es nur an dem diesem Drecks-Virus, denn : »Die Corona-Pandemie ist unglaublich ergiebig für das Thema Dummheit.«

Küchentagebuch, Montag 27. Dezember 2021

  • Tomatensauce (mal wieder nach Jamie Oliver – SZ vom 24. September 2010, wahrscheinlich ohne Bezahlschranke)
  • Spaghetti
  • Grüner Salat
Um das Rezept zu zitieren: »Wer fünf Minuten für einen Sugo angemessen findet, sollte sich die doch auch sparen und zum Ketchup greifen.«

Schreibe einen Kommentar