Kürbis, Miso, Butter

Ich weiß jetzt, wozu es gut ist, Spanisch zu lernen. Ich habe eine Flasche Wein aufgemacht, von der kein Mensch mehr weiß, wer den wozu gekauft hat, und ob er nicht gar aus dem Supermarkt oder von einem böswilligen Gast stammt. Aber der erste Schluck löste Erstaunen aus: Sehr edel. Ein Blick aufs Etikett nützt natürlich heute gar nichts mehr – irgend ein Künstler hat mit dem Kellermeister einen getrunken, um sich einzugrooven; für Informationen ist es dann natürlich zu spät. Ganz klein war aber zu lesen: Vino tinto. Damit war schon mal die Herkunft geklärt, weil nur Spanier (und natürlich die Portugiesen) ihren Rotwein nicht Rotwein nennen, sondern Tintenwein. Nein, stimmt natürlich nicht, oder nur halb. Tinto kommt vom lateinischen tinctus. Das wiederum wird – als Substantiv – gern mit Brühe übersetzt. Die Spanier sagen natürlich, dass das mit ihrem Wein absolut überhaupt nichts zu tun habe und tinctus auch das Partizip von tinguere (einfärben) sei und es sich also nur auf die Farbe bezöge und dass sie stolz seien auf ihren besonders dunklen Rotwein, den sie durch eine besondere Art des Stampfens erreichen würden und ihn deshalb niemals rojo nennen würden. Und dann trinken sie hauptsächlich Tinto de Verano (Sommer-Rotwein), bei dem sie literweise Limonade in ihren besonders gestampften Wein kippen – man muss nicht alles verstehen.

Küchentagebuch, Montag 20. Dezember 1021

Das Grünzeug steht nicht im Rezept, aber da waren noch ein paar Kohlröschen und ein Mangoldstengel – und die Wahl zwischen Pfanne und Kompost hat die Kälte entschieden. War natürlich das Tüpfelchen auf dem i.