Ich bin heute fast nicht dazu gekommen, zu kochen. Ich musste den ganzen Tag „Nudeln denken“. Ich weiß nicht, wie man Nudeln denkt. Und nicht nur das, ich soll „Nudeln neu denken“. Da ich noch nie Nudeln gedacht habe, kann ich das schon gar nicht neu tun. Aber ich muss da durch. Im SZ-Magazin darf der Herr Riedl, seines Zeichens Ernährungsexperte und Bestseller-Autor zum Jahreswechsel 12 Tipps für die Ernährungsumstellung geben. Zusammengefasst: „Nudeln neu denken, mehr Eiweiß und keine Verbote.“ Das mit dem Eiweiß klappt (s. Rezept); Verboten ist in meiner Küche ohnehin fast nichts, höchstens in die Pfanne zu schnäuzen. Aber ich schaffe es einfach nicht Nudeln zu denken. Zumal in dem Artikel die Nudel kaum eine Rolle spielt: Und wenn es doch Nudeln sein sollen, dann unbedingt mal Vollkorn-Nudeln probieren. Kann sein, dass die beim ersten Mal komisch schmecken – aber man gewöhnt sich schnell dran, versprochen. Als nächste Stufe empfiehlt Riedl Gemüse-Nudeln. »Und die wirklich höchste Stufe sind Rote-Beete-Nudeln, geschnitten mit dem Spiral-Schneider. Probieren Sie es aus!« Da ich ja irgendetwas auf den Tisch bringen muss, höre ich jetzt auf Nudeln zu denken und mache Knödel (mit Eiweiß und ohne Verbote). Und ich werde heute Abend nochmal darüber nachdenken, ob es neben „Ernährungsexperte“ noch eine Karriere gibt, in der gilt: Je wirrer desto Erfolg.
Küchentagebuch, Freitag 7. Januar 2022
- Leberknödel (angefixt von felix.kitchen, ich weiche aber nicht vom Schuhbeck-Rezept ab, das hat bis jetzt immer geklappt)
- Fleischbrühe (aus der Truhe, wo es schon wieder leerer wird im Brühe-Fach)
- Laugen-Brezen
1 Gedanke zu „Leber, Weißbrot, Brühe“