Menschen, die irgendwo auf der Welt sitzen und aus dem einen oder dem anderen Grund Deutsch lernen müssen oder wollen, tun mir unendlich leid. Denn – machen wir uns nichts vor – Deutsch ist nicht gerade eine der einfachsten Sprachen der Welt. Gestern hat mich ein Italiener gefragt, warum es heißt “Darf ich Sie eine Frage stellen?” aber “Darf ich Ihnen etwas fragen?” Ich konnte nur sagen: Andersrum. Und: ich weiß es nicht. Es ist halt so. Ich hab noch nie darüber nachgedacht, muss irgendwas mit Akkusativ und Dativ zu tun haben – und bitte: frag nicht weiter. Und am selben Tag musste ich feststellen, dass man als Deutsch-Lernender auch noch veräppelt wird. Im Deutschkurs für Spanier (oder wahrscheinlich Mexikaner) gibt es die schöne Übung: “Un esquí y un zapato”, was auf Deutsch übersetzt wird als “ein Schi und ein Schuh”. Jetzt sitzt also irgendwo jemand am Strand und trällert “ein Schiie und ein Schuhu und ein Schubidu!” und denkt, er hätte hier eine wichtige deutsche Redewendung vor sich, die er zwar (noch) nicht versteht, aber irgendwann! Oder: “Ninguna cerveza antes de las cuatro” oder halt auch: “Kein Bier vor vier!” Ein Volk der Dichter und Denker.
Küchentagebuch, Freitag 14. Januar 2022
- Sellerieschnitten mit krosser Senf-Kräuterkruste und einer Zwiebel-Rahm-Sauce (von Herrn Grün)