Der gestrige Sonntag – grau, Nieselregen, norddeutsch – war ohnehin nicht dazu geeignet, Glücks- oder wenigsten Wohlfühl-Hormone auszuschütten. Aber was macht man an so einem Tag? Fernsehen? Ja, aber bitte ohne aktuelles Zeugs. Und ohne Royal Highness weltweit. Und ohne Sport, wie Olympia, Katar, Schweizer Staatsanwälte – das ertrage ich gerade nur schlecht. Also 3Sat. Carl Amery hatte in einem Vortrag von 1988 (Vom Ende der Natur) ganz offensichtlich die Hoffnung schon aufgegeben. Eloquent, präzise, und – in der Not – sehr zynisch. Der Mensch, so viel wird klar, ist nicht dazu geeignet, irgendwas aufzuhalten. Unter anderem, weil er es nicht begreift, oder nicht begreifen will, oder beides. Dann anschließend Nano (vom 14. Januar, Das Tötungsverbot von Küken hat Folgen). Man sagt ja immer, die seien „geschreddert“ worden. Nein, sie wurden vergast, tiefgefroren, in Kisten verpackt und dann zum Beispiel nach Olching verschickt. Dort gibt es ein Unternehmen, bei dem Zoos, Falknereien, Greifvogel-Auffangstationen ihr Tierfutter einkaufen. Eingekauft haben. Die werden jetzt erstmal aus Spanien importiert. Als Alternative hat man ja den Bruderhahn ausgerufen. Der rechnet sich (für die Geflügelindustrie) aber nicht. Wird jetzt oft nach Polen exportiert, dort anstatt ausgemergelter Suppenhühner hochgepäppelt – und nach Afrika exportiert. Dass dort die einheimischen Geflügelzüchter schon lange nicht mehr wettbewerbsfähig sind – geschenkt, Bruder Hahn ist gerettet. Und abends Chicken Wings. Die Woche hat einiges wieder gut zu machen. Wer päppelt mich hoch?
Küchentagebuch, Montag 17. Januar 2022
- Tomatensauce (Jamie Oliver – SZ vom 24. September 2010)
- Spaghetti
- Gurken-(Tomaten-)Salat