Ich musste mich in der Quarta (das war damals die Bezeichnung der Schulklasse) entscheiden, ob ich Latein oder Französisch lernen wollte. Aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen habe ich mich für Latein entschieden. Vielleicht wollte ich ja mal Altertumsforscher werden, wer weiß. Es hat aber nicht lange gedauert, bevor ich es bereut habe, vor allem weil kaum eine der französischen Austauschschülerinnen Latein konnte. Also habe ich noch eine Fakultativ-Kurs Französisch belegt, der – weil die Austauschschülerinnen wegblieben? – nicht lange gedauert haben kann. In der allerersten Stunden allerdings war da das Wort “Büstenhalter” (soutien-gorge) und der feixende Lehrer, der uns erklärte, dass das wörtlich übersetzt “Gurkenhalter” bedeute. So bin ich all die Jahre mit dem Wissen ganz gut gefahren, dass FranzosInnen ein eher rustikales Verhältnis zu ihrem Körper pflegen. Bis ich jetzt im hohen Alter erfahren muss, dass er höchstens “Gurgel-Halter” gesagt haben kann, denn gorge heißt im Wörterbuch “Hals, Schlund, Gurgel, Kehle, Rachen, Klamm, Schlucht” und aus unerfindlichen Gründen halt auch “Busen”. Aber so ganz falsch lag ich mit dem rustikalen Verhältnis dann doch nicht, denn zum Beispiel das Wort für Strumpfhose (le collant) gibt es auch als Adjektiv und bedeutet dann “leimig, klebrig, aufdringlich und enganliegend”. Vielleicht sollte ich mich mehr mit dem Thema Unterwäsche in der französischen Sprache mitsamt dessen Auswirkungen auf die Finanzmärkte auseinandersetzen.
Küchentagebuch, Donnerstag 20. Januar 2022
- Bamberger Hörnchen (schrubben, kochen, in Butter braten)
- Zwiebeln in Miso-Butter (Ottolenghi, Flavour, 258; überall im Netz – z.B. Uwe oder Kati)
- Fenchel-Orangen-Salat (Anregungen z.B. beim SWR, bei eatbetter.de oder mamas-rezepte.de)
- (Gott sei Dank) immer noch Orangen-Buttermilch-Mousse