Kürzlich hat man in einer Höhle eine uralte Muschelschale gefunden mit dem eingeritzten Merksatz: „Gestern um sechs/war ich schon unterwegs/ heute um sieben/ bin ich liegen geblieben/ und erst um acht/ aufgewacht.“ Wie immer bei so einem Fund streiten sich die Experten. Die einen sagen, das sei der Beginn der Mathematik. Lange Zeit waren nur die Zahlen von eins bis fünf bekannt, weil man geistig minderbemittelten Zeitgenossen die Menge da auch noch an einer Hand verdeutlichen konnte. Das mit der Hand habe bei Zahlen ab sechs aber zu immer mehr Unfällen geführt, weil z.B. noch nicht jeder freihändig Fahrrad fahren konnte. Deshalb sei man dazu übergegangen, für höhere Zahlen Merk-Reime zu etablieren, wie „Ein Rudel Wölf sind immer ölf“ oder „Nach Tagen zwanzig wird die Butter ranzig“. Die anderen stöhnen auf und bestehen darauf, das sei der Beginn der Poesie. Ein Urahn von Herrn Schiller müsste das verfasst haben und dabei hätte er einen alltäglichen Vorfall in unnachahmlicher Weise durch die erstmalige Verwendung von Reimen in eine Art Melodei verwandelt, die die Seele schweben machen und die menschliche Existenz über den schnöden Alltag erhöbe . Zahlen seien darin nur zufällig enthalten und hätten keine weitere Bedeutung. Ein herbeigerufener Muschelschalen-Experte blickte nach kurzer Inspektion auf und meinte: Das sei keine Muschelschale sondern Papier. Und die „eingeritzten“ Zeichen seien mit einem Füllfederhalter geschrieben – er tippe auf Geha, so um 1970. Und er könne sich gut erinnern, dass er als Pennäler ähnlichen Schwachsinn verzapft und niedergeschrieben habe.