KW 26-22

Im Newsletter von piqd.de wurde mir gerade von Herrn Gesellmann ein Podcast der Financial Times ans Herz gelegt, in dem Henry Mance (Autor des Buches „How to love animals“) schildert, dass Schweine sehr viel schlauer und netter sind als man glauben mag. Und dass sie zum Beispiel aus lauter Empathie auch gähnen, wenn ein Mensch neben ihnen gähnt. Und dass man sie doch bitte besser behandeln soll. Doch, ich glaub das schon alles. Erstens weil ich das Buch „Big Pig, Little Pig“ von Jacqueline Yallop gelesen habe, die mit ihrem Mann eine Auszeit nahm und in einem idyllischen französischen Bauerndorf zwei Schweine großzog – und letztendlich auch schlachtete. Das Buch trägt dann auch den Untertitel „Darf man Tiere, die man liebt, trotzdem essen?“ und ich kann es nur empfehlen (also sowohl das Lesen als auch das Essen). Aber Zweitens und wichtiger, weil ich glaube, dass so ziemlich alles schlauer und netter und empathischer ist, als wir glauben mögen. Dazu gehören neben allen sogenannten Nutztieren, zum Beispiel auch Flüchtlinge, die man nicht wieder zurück ins Meer schubsen oder in Ruanda aus dem Flugzeug werfen sollte, ohne sie vorher zu fragen, ob sie etwas zu Trinken oder zu Essen mögen. Und dazu gehören auch: Johannisbeeren. Doch, wirklich! Ich habe in den letzten Tagen krampfhaft versucht, die hinteren Johannisbeeren abzuernten und bin dabei wirklich sehr sorgfältig und gewissenhaft vorgegangen – um am nächsten Tag festzustellen, dass da immer noch jede Menge Beeren dran waren! Ich kann daraus nur schließen, dass diese hinterhältigen kleinen Früchtchen sich verstecken, wenn ich anrücke und wahrscheinlich grinsend gähnen, wenn ich wieder weg bin. Erstaunlich ist nur, dass sie sich offensichtlich vor Vögeln nicht verstecken. Nach längerem Nachdenken glaube ich jetzt, dass das – wie so ziemlich alles – mit der Fortpflanzung zu tun hat. Von Vögeln lassen sich Johannisbeeren gerne auffressen, weil die dann weiterfliegen und die Johannisbeer-Kerne an einer anderen Stelle wieder ausscheiden und dort dann prompt neue Johannisbeer-Büsche wachsen. Mir trauen sie das offensichtlich nicht zu, weil sie mich noch nie im Garten die Notdurft haben verrichten sehen. Vielleicht wenn ich mal ihrer Nähe … dass sie dann eventuell zutraulicher wären.

Montag: Mangold-Tarte mit Salat, u.a. weil Mangold so ziemlich das Einzige ist, was gerade im Garten wächst. Ich habe zum Beispiel noch nie Bohnen gesehen, die langsamer wachsen als eine Schnecke schleimen kann – bis heuer. Und als ich am Dienstag beim Lachs stand, fiel mir das Tabouleh der Küchenschabe ein (ja, der Küchenschabe, die immer kurz auftaucht und bei Licht sofort wieder verschwindet) – keine schlechte Idee, kein schlechtes Rezept.

Mittwoch Semmelknödel mit Rahmschwammerln; ich glaube, ich habe für Rahmpilze schon mal auf ein altes Rezept von essen & trinken hingewiesen, das man auch ohne Schnitzel machen kann und das mit Rosmarin, getrockneten Tomaten und etwas Ziegenkäse ein bisschen Wumms an die Pilze bringt. Und am Donnerstag habe ich nachgegeben. Überall schreit es mir entgegen: ER IST DA! ER IST DA! Gemeint ist der neue Matjes. Also gut: Glückstädter Matjes mit Apfel-Schmand-Sauce und Bratkartoffeln mit Speck (Kleiner Kuriositätenladen). Und da Frau T. aus unerfindlichen Gründen keine Bratkartoffeln mag, gabs als Zugabe noch eine kleine Portion von Ottolenghis Heißen Tomaten auf Kaltem Joghurt (z.B. bei Arthurs Tochter).

Am Freitag dann Schmorgurken mit Schmand, Senf und Dill; das muss es einmal im Jahr geben, also warum nicht jetzt, da man ja heutzutage nie weiß, wann eine Saison vorbei ist und ob es so was wie eine Saison überhaupt noch gibt. Am Samstag Aktion Kühlschrankleeren. Mit angebraten Knödeln, Salat, Salsiccie und Frittata con Funghi Trifolati (Ti saluto Ticino), was sich toll anhört. Aber vielleicht klingt in Italien auch Käse-Rührei mit Pilzen toll, wer weiß. Und hinterher mal wieder das Kürbiskernparfait mit Sauerkirschkompott von Johann Lafer bei mankannsessen.de. Allerdings mit frischen Sauerkirschen, wobei dann der Kirschsaft durch irgendeine rote Flüssigkeit ersetzt werden muss. Mir schien Rotwein ein geeigneter Ersatz – stimmt. Und schließlich Sonntag: Selbst gemachte Falafeln nach Hans Gerlach aus dem SZ Magazin.