Wenn ich ein Huhn wäre, sagte der freundliche ältere Mann, als ich die Augen aufschlug. Wenn ich ein Huhn wäre, sagte er, dann würde ich gerne bei uns auf dem Geflügelhof leben, denn da geht es den Hühnern richtig, richtig gut. Quadratkilometerweise unberührte Natur, ideal zum Gackern und Scharren und was Hühner halt so machen. Jeden Morgen schwärmen Dutzende von Mitarbeitern (in grünen Schürzen) aus, um nach geeigneten „Stellplätzen“ Ausschau zu halten. Nein, keine Angst, Hühner reisen gerne. Vor allem wenn die Hähne zuhause bleiben! Nein, Scherz, die Hähne dürfen natürlich auch mit, Sozialverhalten und so. Und ein weiteres Dutzend Mitarbeiter schuftet derweil seit Morgengrauen auf den Feldern, um genügend astreines Bio-Futter für alle herbeizuschaffen. Auch ohne Zaun würde uns keines unserer Hühner freiwillig verlassen, Ehrenwort, das werden Sie auch bei Ihrem Frühstücks-Ei schmecken. Sagte er und fächelte mir Luft zu, weil ich wohl vorher kurz in Ohnmacht gefallen war, als er mir den Preis für meine zehn Bio-Eier nannte. Gott sei Dank läuft das 9-€-Ticket bald aus. Mehr Ausflüge wie der am Samstag zum Wochenmarkt in Celle will ich meiner Gesundheit nicht zumuten.
Risiko am Montag. Im Lecker-Newsletter gabs vor kurzem Sellerie-Puffer mit Pflaumenkompott. Skeptisch war ich schon, aber eine halbe Sellerieknolle war noch von irgendwas übrig und Pflaumen (Zwetschgen) wachsen am Baum. Allerdings habe ich weder Kokosblütenzucker noch Johannisbrotkernmehl im Vorrat, aber notfalls gibt’s halt ein Wurstbrot. Schließlich hab ich Brot gebacken und Wurst gekauft – das wird schon. Und ich habe mich dann in letzter Minute statt für das süße Kompott für ein Zwetschen-Chutney entschieden. Challenge am Dienstag. Im Kühlschrank gibt es noch Mozzarella und Ricotta. Im Garten wachsen Zucchini und Tomaten. Ganz hinten im Garten wuchert Minze und gleich vor der Küchentür Basilikum. Voila: Insalata Caprese und Marinierte Zucchini auf Ricotta mit Haselnüssen und Minze ( 🌶 ). Schön, wenn dann noch ein Wurzelbrot im TK schlummert.
Am Mittwoch der wahrscheinlich letzte warme Tag des Jahres – wie ich das Wetter kenne fällt es ja von einem Ekzem ins andere. [Hoffentlich lesen hier keine Sprach-Koniferen mit.] Also Grüner Salat, Tomaten-Bohnen-Salat und Zucchini-Flammkuchen, bald gibt es wieder Schmorgerichte. Und siehe da, der Donnerstag war – gefühlt – der kälteste Tag des Jahres: kaum 24°, brrr. Aber was solls, trotz allem bestimmen Keller und Garten den Speisezettel: Spaghetti mit Salbeibutter und Rotkohl-Salat (mit Grapefruit, Mandeln, Feigen und Ziegenkäse). Am Freitag dominieren immer noch Keller und Garten, angereichert von Bratwürstchen vom Metzger: Grüne Bohnen mit Parmesan und Pinienkernen (e&t 6/93, hier das PDF), Gelber Mais, Braune Kartoffeln und Rote Tomaten.
Es gibt im Feedreader Rezepte, die rauschen so ein einem vorbei und sind dann für immer weg. Und dann gibt es Rezepte, die landen auf irgendwelchen Listen (wichtig: Listen, nicht Liste) und sind dann für immer weg. Und dann gibt es welche, da denkt man Ooch ja, Hmmh, und Nee und gerade die setzen sich dann in den Synapsen fest. Und dann kommt man vom Metzger zurück, wo man eigentlich nur ein oder zwei Bratwürstchen kaufen wollte, und hat einen Sack voll Rumpsteak dabei. Schuld an all dem ist , wie immer, Arthurs Tochter Kocht: bereits am Samstag also Garlic Butter Steak Bites. Aber ich muss sie auch ein bisschen loben; die Garzeiten haben exakt gestimmt, die Pilze waren eine wirklich gute Idee und das Kartoffelpüree mit Zitrone hat sehr gut gepasst, war für mich neu (ich bin halt ein Bub vom Land). Da sie aber vergessen hat, irgendwas mit Tomaten zu machen, obwohl sich im Keller die Tomaten türmen, musste ich das am Sonntag ganz alleine machen: Panzanella mit Pfifferlingen, Stangensellerie und jeder Menge kleinen Tomätchen (weitgehend wie der Brezensalat vom SZ-Magazin).