So. Ich werde jetzt die Ernährung umstellen müssen. Was ist schon langweiliger als „Schnitzel, Pommes und Salat“. Was ist einschläfernder als „Mangold, Karotten, Kichererbsen“? Eben. In der SZ habe ich jetzt gelesen, dass es in München ein neues Lokal gibt; das Restaurant „Zum alten Markt“ bietet (offensichtlich ganz ordentliche) bodenständige Heimatküche an. Dass die Vorspeisen unter „A Mongdratzerl“ laufen und die Desserts unter „Was Sias zum Schluss“, das kennt man ja – meist mit einem oder mehr Apostrophen zu viel. Aber bei der Aufstrichplatte „I schmier da oane“ habe ich zum ersten Mal gestutzt. Und wenn der Schweinebraten als „Saustall“ daherkommt und der Zwiebelrostbraten als „Rindvieh“, dann denkt man doch: da geht noch mehr. Ich würd ja gern hinfahren, aber die machen jetzt erst mal Sommerurlaub. Also bleibt nur noch mein Wunsch (auch an Foodblogs): Lasst’s euch was einfallen, seid’s kreativ, es muss ja nicht unbedingt „Fisch ahoi“ sein. Ich werde also jetzt nur noch Gerichte essen, die einen ordentlichen Namen haben. Mal schauen, wann ich verhungert bin.
Wenn man am Samstag nur die Blätter des Mangolds verwendet und die Stiele nicht schon am Sonntag auf dem Kompost wirft, dann kann man am ersten Tag der Woche (den manche Menschen auch Montag nennen – aber ich kann ja nicht immer gleich anfangen) die Mangold-Quinoa-Puffer (sonachgefuehl) braten und auch gleich nochmal die leckere Tahini-Joghurt-Sauce und eine Paprika-Tomaten-Salsa (ebda.) dazu reichen. Und wenn man am Samstag gedankenlos einen Spitzkohl gekauft hat, dann muss man sich spätestens am Dienstag etwas einfallen lassen: Gerösteter Spitzkohl mit Estragon und Pecorino (Ottolenghi Simple, z. B. bei zeitfensterblog) mit Kartoffeln. Und außerdem der erste Zwetschgenkuchen der Saison.
Am Mittwoch „Wos fia Zuazzla“, aka Weißwürste mit Brezen, süßem Senf und Weißbier, allerdings – leider – ohne weiß-blau karierte Tischdecke. Am Donnerstag mal wieder Pfannkuchen mit Lauchgemüse, und am Freitag ein Schweine-Kotelett (nach Alphons Schuhbeck, Link verloren, aber bei 321kochen.tv identisch) und Kartoffelsalat mit Linsen und grünen Bohnen (ellerepublic).
Am Samstag die von paules.lu übernommenen Fleischbällchen auf Spaghetti mit Tomatensauce (mein aktuelles Lieblings-Sugo-Rezept, obwohl ich nicht glaube, dass es am Rezept liegt – die sind ja irgendwie alle gleich, sondern an den Tomaten. Obwohl ich nicht glaube, dass es an den Tomaten liegt – das sind ja irgendwie die gleichen wie letztes Jahr, sondern – Tusch! – am Klimawandel! Der Klimawandel scheint den Tomaten in norddeutschen Gärten äußerst gut zu tun. Gut, ich weiß natürlich, dass es da auch das eine oder andere kleinere Problem gibt, aber hey – ich freu mich mich jetzt einfach mal über das Sugo.) Am Sonntag dann Geschmorter Rotkohl mit Spätzle (wie bei KrautKopf).