KW 31-22

Am Montag war tatsächlich der erste August, was nicht weiter schlimm wäre, wenn damit nicht auch mein 9-€-Ticket plötzlich ungültig geworden wäre. Und jetzt stellt sich die Kardinalfrage: Noch eine? J-ein. Ich brauche noch Bedenkzeit. Bisher habe ich immer einfach das Auto benutzt, weil der ÖPNV hier in der Region nicht nur nicht funktioniert, sondern auch ziemlich teuer ist. Das zweite Argument fiel ja nun flach, aber das erste hat – oft – mit voller Wucht zugeschlagen. Wenn Züge nicht nur nicht fahren, sondern auch noch überfüllt sind, wenn alle grundsätzlich zu spät kommen, wenn Gleise stillgelegt werden müssen, weil sie vor hundert Jahren zum letzten Mal gewartet wurden, wenn Lokomotivführer fehlen, weil sie schlecht bezahlt werden und sich dann vielleicht noch mit Corona anstecken, dann macht das alles nicht so sehr viel Hoffnung. Vielleicht in der Stadt, aber bis das hier auf dem Land was wird, wird’s mich nicht mehr geben. Es sei denn wir holen alle (drei?) Panzer aus der Ukraine zurück, marschieren in der Schweiz ein und entführen ein oder zwei Bahn-Experten. Dann könnte es vielleicht noch klappen, freiwillig würden die sich das ja nicht antun. Japan wäre noch eine Möglichkeit, aber dazu bräuchten wir ja eine funktionierende Marine ⋯

Spaghetti mit Tintenfisch und Cocktailtomaten (bella-cucina.de) machte am Montag den Anfang und war auch gleichzeitig das Abschiedsessen für die Gäste (weshalb es hinterher auch noch einen Flan gab – sollte man öfter mal machen). Am Dienstag gab es dann Reste, Überbleibsel und Zuviel-Gekauftes: Pikanter Tintenfisch (ichkoche.at), Fenchel in der Pfanne (tobias kocht), Bohnen-Tomaten-Salat (eine aktuelle Anregung von elle republic) und zerdetschte Kartoffeln (Knusprige platte Ofenkartoffeln, 🌶).

Für Mittwoch und Donnerstag sind hohe Temperaturen angesagt. Also gut durchlüften, dann Fenster und Türen schließen, alle Zimmer abdunkeln und vor allem: das Haus nicht verlassen. Höchstens früh morgens kurz in den Garten, um Gemüse zu ernten – wir wollen ja schließlich nicht verhungern. [Man kann diese Handlungsanweisung schon mal kopieren und für die nächsten 20 Jahre ausdrucken. Nur Gemüse könnte schwierig werden, wenn das mit der Trockenheit so weitergeht.] Am Mittwoch war es gar nicht so schlimm; schon warm, aber mit einem angenehmen Wind. Somit hatte ich abends noch genügend Power das verlangte Risotto mit Karamellisiertem Fenchel zu machen. Irgendjemand hat in unserem Zweipersonenhaushalt den Keller mit jeder Menge Fenchel vollgepackt. Ich war es nicht, also kann es – wenn es nicht „jemand anderes“ war – nur der Weihnachtsmann gewesen sein, der allerdings nur selten in einer Hitzewelle auftaucht, weil er dazu einfach viel zu warm angezogen ist. Hmmh. Aber weiter: in Zeiten wie diesen ist ja oft nicht entscheidend, was man gerne essen würde, sondern was ohnehin im Haus und ohne allzu große Anstrengungen zu erreichen ist. Wenn sich beides annähert, gibt es keinen Grund sich zu beschweren. Donnerstag: Spaghetti mit Zitronen-Kräuter-Bröseln (aktueller lecker.de-Newsletter) und Fenchelsalat mit Orangen.

Am Freitag gab es hauptsächlich Salat (mit Gurke, Tomate, Paprika, Radieschen, Stangensellerie, Rucola, Petersilie, Schnittlauch, Estragon und Oregano – wenn ich mich recht erinnere) und damit es nicht gar zu gemüsig-salatig wird noch Ofenkartoffeln, Pimientos de Padrón und pro Nase eine Salsiccia. Am Samstag dann ein Couscous (wie in letzter Zeit immer mit Zitrone und Minze) und ein offenbar von sonachgefuehl abgewandelter Ottolenghi: Mangold mit Tahini-Joghurt-Sauce. Am Sonntag die abgeholte Zicklein-Keule. Im Internet sind von 150°/30min bis 220°/4h alle Gargrade vertreten. Da der Ziegen-Peter mir eingeschärft hat: Bloß nicht über 150°! und da sich das mit dem Rat von brotwein deckt, habe ich mich für den Römertopf entschieden. Dazu Spätzle (endlich mal wieder), Saubohnen und Zucchini.