Once A Week 38-22

Wir hier in Niedersachsen dürfen, müssen, wollen, werden demnächst einen neuen Ministerpräsidenten (und den dazugehörigen Landtag) wählen. Mich macht das immer ein bisschen depressiv, keine Ahnung, woher das kommt. Die SPD kann ich nicht wählen, Weil. Gut, das ist ein Scherz für Insider (ein Tipp: einfach mal Niedersachsen Ministerpräsident googeln), aber deshalb nicht weniger wahr. Die CDU plakatiert: „NULL TOLERANZ – FÜR CLANS“. Das ist schon sprachlich so weit daneben, da mag ich über den Inhalt gar nicht weiter nachdenken. Und, mal ehrlich, der Hashtag #weiterspringen sagt mir in diesem Zusammenhang auch überhaupt nichts; also: nein. Die FDP lügt einfach unverfroren: „Wir Freie Demokraten setzen uns ein, unser Land zu modernisieren und die Menschen finanziell zu entlasten. Dafür tun wir mehr als nötig.“ Ich weiß nicht, wen die mit die Menschen meinen, aber ich z.B. bin kein Zahnarzt; also: nein. Der AfD geht offensichtlich das Geld aus. Noch vor den Slogans steht auf ihrer Webseite eine Bitte: „Jetzt spenden!“. Betteln und Hausieren verboten, also: nein. 26 Parteien stehen zur Wahl. In meiner Verzweiflung muss ich jetzt noch die Programme lesen, z.B. von: Die Friesen, die Haie-Partei mit Biss (HAIE), oder die Urbane – eine Hiphop-Partei (du. LV Niedersachen) oder die sonstigen Niedersachsen X (ohne Landesliste). Ich wähle wahrscheinlich, was ihr Volt. Oder ich lege heute Nacht den Briefwahlschein unters Kopfkissen. Und wenn morgen ein Kreuz drauf ist, schick ich ihn weg.

Die Woche beginnt oft damit, die Vorräte zu inspizieren, und weil da jede Menge Stangensellerie rumlag, traf es sich gut, dass Herr und Frau Kaltmamsell (Link im Beitrag ganz unten) vor ihrer Abreise offensichtlich einen ähnlichen Vorrat gehabt haben müssen, und es gab am Montag einen Persischen Stangen-Sellerie-Eintopf mit weißen Bohnen – toll. Auch Bohnen, aber diesmal die letzten grünen aus dem Garten, waren am Dienstag der Grund für Lammbraten (aus der viel zu vollen TK) mit sehnlichst herbeigesehnten Spätzle und Grünen Bohnen mit Parmesan und Pinienkernen (frisches Bohnenkraut, hier das PDF).

Am Mittwoch war ich mal wieder in einer eher zivilisierten Gegend und fand dort sehr schönen, sehr preiswerten Zuckermais; eine gute Gelegenheit für die Maissuppe von ellerepublic.de und das Fladenbrot von brotdoc.com. (Frau T. meint ja, wenn man ein gutes Rezept hat, macht es keinen Sinn, ein schlechteres auszuprobieren. Ich denke halt, es könnte ja aber auch besser sein!) Auch am Mittwoch erbeutet: gemischte Pilze und am Donnerstag zu Pfannkuchen mit Pilzragout verarbeitet. Da blieb bei diesem herrlichen Wetter noch Zeit für einen Heidespaziergang. Touristen erzählt man hier ja, die Heide blühe vom 8.8. bis zum 9.9, es waren aber immer noch einige da, denen man das entweder nicht gesagt hat, oder die zu schlau waren, um es zu glauben.

Man kocht ja längst nicht mehr Ottolenghi. Jetzt ist Mezcla dran. Ich bin nicht so begeistert wie alle anderen, aber das Süßkartoffel-Gratin mit roter Currysauce am Freitag war schon toll – mit Zitronengras und Limettenblättern in Kokosmilch, daran könnt ich mich gewöhnen. [Im Netz ist das Rezept noch nicht zu finden – ihr hättet es euch halt bei der Turbohausfrau wünschen sollen!] Und weil ich schon mal dabei bin, Fladenbrot-Rezepte auszuprobieren: das Rezept aus dem Brotbackbuch Nr. 4 hat schon wieder nicht funktioniert; wahrscheinlich hätte ich meinen schwächelnden weichen Sauerteig mehr als nur einmal auffrischen müssen – schade. Schade auch, dass es die Rheinischen Schneidebohnen mit Salzkartoffeln und Kassler Nacken am Samstag zum letzten Mal gab. Meine Quelle hier in der Heide hat sich in den Ruhestand verabschiedet, und ich hab verpasst, ihn nach seiner Quelle zu fragen. Tränen 😢. Am Sonntag gabs dann Schniposa (Schnitzel, Pommes und Salat), nur dass es sich bei dem panierten Schnitzel um Sellerie handelt (z.B. wie bei Tim Mälzer) und bei den Pommes eigentlich um Ofenkartoffeln (aus Karotten mit Parmesan, Süßkartoffeln mit Sumach und La Ratte); aber der Salat war schon Salat.