Eigentlich, also ganz tief innen, bin ich ja Tierfreund. Und ich verstehe auch sehr gut, dass für eine ordentliche Portion – sagen wir mal – Flank Steak so viel Futtermittel angebaut werden muss, dass man damit eine ganze Schulklasse zwei Wochen vegan ernähren könnte. Und ich versuche auch, die elende, klimaschädliche Pupserei nicht kleinzureden und die ekligen Haltebedingungen nicht zu vergessen, die teilweise noch schlimmer sind als in den Flüchtlings-Auffanglagern. Und am allerliebsten esse ich ja Tofu und Seitan und trinke Hafermilch, zumindest hie und da halt. Aber ich finde, man darf es mir auch nicht zu schwer machen: Auf ARTE gibt es die Sendung Re: Oktopus aus Massenzucht. Es ist irgendwie schlimm; in Galizien (wahrscheinlich nicht nur dort) stirbt der Tintenfisch aus. Das ist schlimm für die galizischen Fischer, denen der Job wegbricht, und schlimm für die galizischen Köche, die in den Sommermonaten ihre Familie mit tausenden Portionen Pulpo a la gallega das ganze Jahr über durchbringen müssen und schlimm für die Tintenfische, die entweder mal nach den Dinosauriern schauen (aka aussterben) oder sich mit einem Leben im Schwimmbecken anfreunden können. Normalerweise wär ich jetzt wütend und traurig und verzweifelt und – aber diesmal nur hungrig. Die Sendung fängt an mit glücklichen spanischen Touristen auf sonnenbeschienenen Terrassen, die mit seligem Lächeln vor Tellern voller Pulpo a la Gallega aller Macharten sitzen. Wenn mir das Wasser im Mund zusammenläuft, kann ich mich ganz schlecht auf Probleme konzentrieren. Hätten die nicht ein paar deutsche Rentner zeigen können, die angewidert den Blick abwenden? Ich weiß, es hilft nicht, aber für alle Touristen, für alle Fischer, für alle Köche und last but not least für alle Tintenfische mach ich eine galizische Woche.
O luns, como din en Galicia, war der Schreck groß. Kein Mensch hat am Wochenende an das Projekt PS-TK 2022 gedacht (Platz Schaffen in der TiefKühl-Truhe, zweitausend zweiundzwanzig)! Besser spät als nie (auf Galizisch übrigens: Máis vale tarde que nunca)! Sowohl die Gulaschsuppe als auch Brezen und Weizenkleie-Bürli sind somit entsorgt oder doch deutlich reduziert. Eigentlich mag ich keinen gedämpften Fisch, und schon gar keine gedünstete Dorade, aber zusammen mit Bulgur und Tomaten, und wenn Herr Ottolenghi es empfiehlt? O martes also Steamed bream, red bulgur and spicy pine nuts (Guardian).
O mércores gab es Mühlviertler Speckknödel plus Salat von gerösteten Möhren, Fenchel und roten Zwiebeln; wenn jetzt jemand wissen will, wer auf diese aparte Kombination kam, hier – wahrscheinlich waren dieselben Gemüse im Haus. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, es gibt keinen Blog ohne ein Rezept für Butter Chicken. Sucht euch eines davon aus (z.B.: germanabendbrot), es lohnt sich. Bei uns o xoves also Butter-Saucen-Hühnchen mit Fladenbrot (eigentlich ja Naan, aber naan ja).
Da ich Karotten gekauft habe, obwohl noch welche da waren, und ich forsch „da fällt mir schon was ein“ gesagt haben soll, konnte ich natürlich o venres nicht „irgendwas“ kochen; die Lösung: Carotte à la bonne mère (hier, ein uralter Familien-Klassiker) mit Kartoffelpüree und Bratwürstchen. Und weil Frau T. o sábado Linsensuppe essen wollte, sagte sie einfach, da sei noch Kokosmilch im Kühlschrank, die ja wohl weg müsse; sie lernt schnell: Rote-Linsensuppe mit Curry, Tomaten und Kokosmilch (hier) mit Rustikalen Morgenbrötchen, für die Petra (🌶) eine Nachback-Empfehlung ausspricht, und die man sicher auch abends essen kann. Und o domingo war dann wirklich nichts mehr da, was aufgebraucht werden musste und ich konnte auch mal meinen Wunsch erfüllen: Winterliches Bier-Gulasch (e&t Für jeden Tag 2/22 – nicht online, aber lecker mit wenig Fleisch, viel Steckrübe, Pastinake und Karotte und dunklem Bier) mit Spätzle und Feldsalat.