Dienstag ist Fischtag. Weil der Fischwagen kommt. So war das übrigens auch bei den Katholiken damals. Das hatte nichts mit Karfreitag und Fasten und all sowas zu tun, dass der Gläubige am Freitag Fisch zu sich nahm. In einem kleinen oberitalienischen Bergkloster kam halt der Fischwagen am Freitag. Da der Abt recht einflussreich war, ging das um die Welt: Freitag ist Fischtag. Das war einerseits praktisch für die Brüder in der Küche, weil die Diskussion, was sie kochen sollten, zumindest am Freitag wegfiel. Andererseits mussten die Brüder in der Toskana, bei den der Fischwagen am Montag kam, den Fisch – so gut es ging – bis Freitag frischhalten. Das ging nicht immer gut, manch ein braver, gottesfürchtiger Bruder ging ob der Sitte über den Jordan (oder den Tiber?). Was aber wiederum andererseits die Überbevölkerung in Schach hielt. Doch zurück in die Lüneburger Heide. Obwohl wir – von Süden aus gesehen – praktisch an der Küste wohnen, spielt Fisch hier kaum eine Rolle. Ab und an macht ein Fischgeschäft auf, und wenn man den Fisch auf der anderen Straßenseite riecht, kann man davon ausgehen, dass der Laden bald schließt. Ich habe einige Läden aufmachen und aufgeben sehen. Hmmh. Zweimal in einem Satz die Vorsilbe auf mit völlig gegensätzlicher Bedeutung. Und ich wundere mich immer, warum die Spanier nicht mehr Wörter erfunden haben. En la mesa, zum Beispiel heißt normalerweise auf dem Tisch. Wenn der Tisch eine Schublade hat, kann es natürlich auch in dem Tisch heißen. Und wenn sich mehrere Menschen an den Tisch setzen, dann – genau – sitzen sie en la mesa. So, jetzt habe ich mich aber verplaudert. Was wollte ich nochmal sagen? Ach ja. Heute ist Dienstag. Heute gibt es Fisch.
Küchentagebuch, Dienstag 28. September 2021
- Zarte Fischbällchen in Kräutersahne (Kochen! Das Gelbe. Hier das Rezept)
- Basmati-Reis
- Gurken-
Tomaten-Salat (fast genau wie am 8. Juni, so ein Küchentagebuch hat nicht nur Nachteile)