In dem vor kurzem schon erwähnten SZ-Newsletter sagt die Frau doch tatsächlich, als sie ein schlechtes Foto von einem Sauerbraten gemacht hatte, das „erinnerte an die Bilder in nutzerbetriebenen Koch-Portalen – und ich wusste, warum ich dort so selten Inspiration finde: Es sieht einfach nicht lecker aus.“ Durchatmen. Tief durchatmen. Ich werde von dieser Frau keinen einzigen Tipp ernst nehmen. Die hat keine Ahnung. Nicht nur, dass es nicht stimmt, und viele „nutzerbetriebene Kochportale“ im Gegenteil sehr ansprechende Bilder produzieren, ist das eigentliche Ärgernis in nicht-nutzerbetriebenen (aka kommerziellen) Seiten: die ausufernde Werbung. Wenn ich Rezepte nicht mehr lesen kann, weil ständig der Text wegscrollt, um einem hippen Werbevideo zu weichen und die Werbetreibenden sich gegenseitig darin überbieten, den Schließen-Button so unauffindbar wie möglich zu machen, dann werde ich fuchsteufelswild und nix ist mit „Inspiration“. Nur nebenbei bemerkt: ich habe einen regionalen Strom-, Gas- Telefon- und Internet-Provider, mit dem ich sehr zufrieden bin. Allerdings macht eben der die wahrscheinlich nervigste Werbung in ganz Deutschland. Und Himmel-nochmal, wozu taugen eure ganzen Cookies, die ich den lieben langen Tag akzeptiere, wenn nicht dazu, zu erkennen, dass das arme Würmchen vor dem Bildschirm schon Kunde ist – und vielleicht besser nicht belästigt, sondern mit Abwesenheit belohnt werden sollte? Nein – ich reg mich nicht auf.
Küchentagebuch, Sonntag 21. November 2021
- Kürbis-Steckrüben-Curry mit Würzfladenbrot (bei kuechenlatein.com)