Man sollte eigentlich annehmen, Sprache sei dazu erfunden worden, sich verständigen zu können. Das ist aber natürlich nicht so – vielleicht sogar eher im Gegenteil. Portugiesen und Spanier zum Beispiel grenzen sich (sprachlich) verbissen voneinander ab, wo sie doch nur eine dünne Grenze trennt und ihre Sprachen das nun wirklich nicht hergeben – eigentlich müssten beide sich prächtig verstehen, aber sie schütteln nur bedauernd und Kopf: Andere Sprache, anderes Land, andere Menschen. Und sie pflegen ihre Knitteligkeiten: El escritorio – in Spanien ist der Schreibtisch, o escritório – in Portugal – ist das Büro. Man kann sich höllisch unbeliebt machen in Porto oder Lisboa, wenn man aus Versehen gracias sagt, statt obrigado/obrigada. Und das Gelächter ist groß, wenn man den Schreibtisch mit dem Büro verwechselt. Falsche Freunde gibt es überall, aber Menschen, glaube ich, könnten sich verstehen, wenn sie wollten. Es scheint aber oft besser zu sein, wenn man sich nicht versteht. Wie Herr Biden und Herr Putin, zum Beispiel.
Küchentagebuch, Mittwoch 8. Dezember 2021
- Gebratener Chicorée mit Sahne und Speck (bei kuechenlatein.com)
- Kartoffelwürfelchen (hier mit rohen Kartoffeln)
- Apfel-Tiramisu (bei lecker.de)