In El Comidista, dem Foodblog von El País, gibt es (manchmal) einmal im Monat ein Aló Comidista, eine Frage- und Antwortausgabe, die nicht immer ganz ernst gemeint ist. Aktuell meint eine gewisse Estela, nur hier ihre Frage stellen zu können: Einige Produkte mit Vanillegeschmack enthielten eine Zutat namens Castoreum und im Internet stünde, dass es sich um einen Stoff handelt, der „aus dem Anus von Bibern“ gewonnen würde. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass es in der EU Bauernhöfe gibt, in denen Arbeiter den After von Bibern reiben, um diese chemische Verbindung zu gewinnen.« Der Herr El Comidista antwortet zunächst mal, dass er diese Frage sehr gern beantworte, und zwar als allererstes, weil er nur ganz selten die Möglichkeit habe, den Anus von Bibern in einer Schlagzeile von El País unterzubringen. Dann aber beruhigt er Estrela, dass bei ihrem Vanille-Eis ganz sicher kein Biber-Hintern im Spiel sei und beruft sich auf einen Experten, der zwar bestätigt, dass es das gab und noch gibt, es aber seit längerem durch synthetisches Vanillin ersetzt worden sei. Mir wär das ja egal; bei den aktuellen Vanillepreisen muss man nehmen, was man kriegen kann, aber Wikipedia weiß, dass Biber zwar in Europa geschützt sind, dass aber Castoreum in Amerika durchaus noch erlaubt ist und auch nicht deklariert werden muss. Das sei vor allem für Veganer ein Problem – die Armen. Und ich muss dringend so eine Biberfarm besuchen.
Küchentagebuch, Donnerstag 4. November 2021
- Risotto mit Kürbis, Amaretti, Balsamico und Gorgonzolasauce (ein lamiacucina-Rezept von 2009, das ich noch nie gemacht habe, es damals aber wohl für wert hielt, ausgedruckt zu werden)